Mutmaßlich Linksextreme verüben Farbanschlag auf Haus eines Richters

Mutmaßlich Linksextremisten haben nach offiziellen Angaben in der Nacht zum Donnerstag einen Farb- und Buttersäureanschlag auf das Wohnhaus des Hamburger Richters Johann Krieten verübt. In dem Haus hätten sich zum Zeitpunkt des Anschlags auch mehrere Familienangehörige befunden. Verletzt worden sei niemand, teilte die Justizbehörde mit. Der Staatsschutz der Polizei Niedersachsen nahm nun die Ermittlungen auf.

Angriff wird scharf kritisiert

Justizsenatorin Anna Gallina verurteilte den Anschlag aufs Schärfste und sprach von einem Angriff auf den Rechtsstaat. "Wer einen Richter an seinem Wohnort aufsucht und Straftaten verübt, will ihn und seine Familie einschüchtern. Das ist eine Schande", sagte die Grünen-Politikerin. "Diejenigen, die Richterinnen und Richter angreifen, nur weil ihnen richterliche Entscheidungen nicht gefallen, agieren weit außerhalb unseres Rechts- und Wertesystems." Der Präsident des Amtsgerichts, Hans-Dietrich Rzadtki, nannte die Tat einen beschämenden Tabubruch. "Dieser feige Anschlag gegen einen Kollegen schockiert und betrifft uns alle. Dies gilt umso mehr, als sich zur Tatzeit engste Familienangehörige, darunter ein Kleinkind in dem Haus aufgehalten haben."

Harte Urteile im Zusammenhang mit G20-Protesten

Krieten hatte mit harten Urteilen im Zusammenhang mit den G20-Protesten für Unmut in der linksextremen Szene gesorgt. Aufsehen löste auch sein Urteil gegen Rapper Gzuz aus, den er 2020 wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, Drogenbesitzes, versuchten Diebstahls und vorsätzlicher Körperverletzung in erster Instanz zu 18 Monaten Haft und einer Geldstrafe von über einer halben Million Euro verurteilt hatte.

Miriam Montag, 5. August 2022 (dpa).