Rupert Murdoch, 93, ist einer der bedeutendsten Medienunternehmer der Welt. Dem Milliardär, bzw. seinem Unternehmen News Corporation gehören neben der bekannten Filmproduktionsfirma 20th Century Fox zahlreiche US-Medien wie die New York Post, das Wall Street Journal und der Fernsehsender Fox News. Fox gilt als einer der einflussreichsten amerikanischen TV-Sender und ist traditionell politisch konservativ bis rechts ausgerichtet. Der Sender pflegt daher gute Beziehungen zu Donald Trump und anderen Republikanern.
Wie CNN berichtet, will Murdoch nun den vor Jahrzehnten gegründeten Familientrust ändern. Aktuell gewährt dieser seinen vier ältesten Kindern nach seinem Tod gleiches Stimmrecht über die Zukunft seines Medienimperiums. Der Patriarch will dessen Struktur nun dahingehend ändern, dass sein Sohn Lachlan (53) künftig allein bestimmen kann.
Murdoch will konservative Ausrichtung von Fox News absichern
Grund hierfür dürfte wohl sein, dass Lachlans politische Ansichten eher zu denen seines Vaters passen, als die seiner Geschwister. Sein Bruder James (51) verließ das Familienimperium 2020 nach "Unstimmigkeiten" über redaktionelle Inhalte und empfing 2022 US-Präsident Joe Biden zu einer Spendenaktion in seinem Haus. Im aktuellen Wahlkampf hat er der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris seine Unterstützung ausgesprochen. Die insbesondere bei Konservativen sehr beliebten Talkshows auf dem Konzern-Aushängeschild Fox News verglich James Murdoch gar mit "Gift" und kritisierte öffentlich, der Sender verzerre durch Fehlinformationen den öffentlichen Diskurs. Dem Bericht nach soll er daher detaillierte Pläne ausgearbeitet haben, um Fox News nach dem Tod seines Vaters umzubauen.
Ende des vergangenen Jahres beantragte Vater Rupert daher überraschend bei einem Gericht in Reno, Nevada die Änderung des Familientrusts, um seinem Sohn Lachlan die alleinige Kontrolle zu ermöglichen, der als sein designierter Nachfolger gilt und vor einem Jahr bereits den Vorsitz der Fox Corporation und der News Corporation von seinem Vater übernommen hatte. Sollte er sich vor dem Nachlassrichter durchsetzen, wäre James Murdochs Weg für eine mögliche Neuausrichtung von Fox News versperrt.
Wie die New York Times unter Berufung auf nicht-öffentliche Gerichtsdokumente berichtet, soll Rupert Murdoch argumentieren, dass sein Sohn Lachlan die von ihm gegründeten Medienunternehmen nach seinem Tod besser schützen werde, da dieser seine rechtsgerichtete redaktionelle Ausrichtung beibehalten werde.
Verhandlung hinter verschlossenen Türen
Die Verhandlung, die am Montag in Reno begonnen hat, könnte damit weitreichende Konsequenzen für die amerikanische Medienlandschaft und mittelbar auch für die Politik haben. Mitbekommen wird man davon aber wohl nicht allzu viel, denn das Gericht lässt nicht viel Öffentlichkeit zu. Laut dem Bericht von CNN ist Nevada für seine reichlich privaten Gerichtssäle bekannt, was es den Parteien erlaubt, ihre Streitigkeiten weitgehend hinter verschlossenen Türen zu verhandeln - perfekt für heikle Familienangelegenheiten unter Prominenten und Superreichen.
Das erklärt auch, warum die Murdoch-Familie hier ihren Rechtsstreit ausficht, denn sonst besteht keine erkennbare Beziehung zum Bundesstaat. "Nevada hat sich auf dem Treuhandmarkt wettbewerbsfähig gemacht, indem es dieses hohe Maß an Geheimhaltung zulässt", zitiert CNN dazu Alex Falconi, Gründer von "Our Nevada Judges", einer gemeinnützigen Justiz-Überwachungsseite. Der Ausgang des Verfahrens wird sich gleichwohl mit Sicherheit bemerkbar machen.