Richter: "Lustvolles Lügengebilde"
Die Richter waren davon überzeugt, dass der 36-Jährige für eine Beziehung mit einer Patientin frei sein wollte. Nach der Tat erschuf der Mann zudem geradezu "lustvoll", wie es Vorsitzender Richter Michael Hammer formulierte, ein Lügengebilde, um die Angehörigen zu täuschen.
Opfer vergiftet und anschließend im Wald vergraben
Aus Sicht der Schwurgerichtskammer steht nach einem dreimonatigen Indizienprozess fest, dass die 26-jährige Maria Baumer in der Nacht zum 25.05.2012 die Mischung aus Lorazepam und Tramadol nicht bewusst selbst einnahm. Der 36-Jährige habe sie ihr verabreicht - vermutlich in einem Kakao - mit dem Ziel, sie zu töten. "Sie war so arg- und wehrlos wie ein Mensch nur sein kann.“ Die Leiche Baumers war im September 2013 von Pilzsammlern in einem Wald gefunden worden. Der Verlobte galt damals bereits als verdächtig und saß sechs Wochen in Untersuchungshaft. Aufgrund neuer Ermittlungsergebnisse wurde er im Dezember 2019 erneut festgenommen.
Motive des Täters
Der Angeklagte habe eine Trennung vermeiden wollen. Sonst hätte er seiner Familie und den Angehörigen Baumers gegenüber zugeben müssen, dass er sich während der Vorbereitungen für die Hochzeit einer anderen Frau zugewandt und zudem das Studium vernachlässigt hatte, heißt es in der Urteilsbegründung weiter. Die Tötung Marias habe dem Mann überdies die Möglichkeit geboten, selbst die Rolle eines Opfers einzunehmen.
Auftritt bei "Aktenzeichen xy ungelöst“
Bemerkenswert sei auch der Auftritt des Verlobten in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen xy ... ungelöst" wenige Monate nach dem Tod Baumers gewesen, sagte der Vorsitzende Richter. Dort habe er sich in Szene gesetzt und behauptet, das Studium auf Eis gelegt zu haben, weil er sich nach dem Verschwinden seiner Verlobten nicht mehr konzentrieren könne. Er sei "weitgehend scheinfrei", was gelogen war.