Soziale Netzwerke löschen nach wie vor zu wenig strafbare Inhalte, die ihnen von Nutzerinnen und Nutzern gemeldet werden. Dies geht aus einem vom Bundesfamilienministerium und dem Bundesjustizministerium geförderten Monitoring hervor, das Jugendschutz.net – ein länderübergreifendes Kompetenzzentrum für Jugendschutz im Internet – im Januar und Februar 2017 durchgeführt hat.
Plattformen reagieren nicht schnell genug
Das Monitoring ist der zweite Test dieser Art, der untersucht, wie schnell die Plattformen auf Beschwerden reagieren und ob sie die gemeldeten Beiträge löschen. Ein erster Test hatte im Juli und August 2016 stattgefunden. Die aktuelle Erhebung hat ergeben, dass Facebook 39% der von Nutzerinnen und Nutzern gemeldeten strafbaren Inhalte löscht oder sperrt. Das sind 7% weniger als beim ersten Test. Nur 33% wurden binnen 24 Stunden nach Eingang der Beschwerde gelöscht.
Verbesserungen nur bei “YouTube“ feststellbar
Bei Twitter führte auch weiterhin lediglich eine von hundert Nutzermeldungen zur Löschung. In keinem Fall erfolgte die Löschung binnen 24 Stunden. Im Vergleich zum ersten Test deutlich verbessert hat sich YouTube. Hier liegt die Löschquote der von Nutzern gemeldeten strafbaren Beiträge bei 90%. Bei 82% erfolgte die Löschung binnen 24 Stunden nach der Meldung.
Redaktion beck-aktuell, 14. März 2017.
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Galetzka/Krätschmer, Rassismus und Terrorismus im Netz - Strafrechtliche Verantwortlichkeit der Betreiber von sozialen Netzwerken, MMR 2016, 518
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