Menschenrechtsinstitut prangert Ausbeutung von Arbeitsmigranten an

Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) hält den Schutz ausländischer Arbeiter vor Ausbeutung hierzulande für absolut unzureichend. Ein Teil der Arbeitsmigranten in Deutschland sei "von schwerer Arbeitsausbeutung betroffen", stellt das Institut in seinem dritten Jahresbericht fest.

Löhne weit unterhalb des Mindestlohns

Einige Arbeitgeber zahlten Ausländern Löhne weit unterhalb des Mindestlohns von derzeit 8,84 Euro. Sie führten keine Sozialabgaben für sie ab. Die Ausländer müssten unbezahlte Überstunden leisten, würden in menschenunwürdigen Unterkünften untergebracht. Oftmals würden sie mit Drohungen oder sogar mit Gewalt davon abgehalten, sich Hilfe zu suchen. Viele schwarze Schafe seien in der Baubranche zu finden, in fleischverarbeitenden Betrieben, in der Pflege, der Prostitution, in der Reinigungsbranche und im Bereich Logistik.

Ausbeutung nur schwer zu dokumentieren

Häufig fehlten Arbeitsverträge oder Lohnabrechnungen, sodass es für die Arbeitsmigranten schwer sei, die Ausbeutung zu dokumentieren und ausstehenden Lohn einzuklagen. Von 33 Betroffenen, die das Institut befragte, schafften es nur zwölf, ein Verfahren vor dem Arbeitsgericht einzuleiten, acht von ihnen waren erfolgreich.

Auch Zwang in Psychiatrie und Rüstungsexporte im Fokus

Das DIMR ist die unabhängige Nationale Menschenrechtsinstitution Deutschlands. Das Institut wird aus dem Haushalt des Bundestags finanziert. In seinem Jahresbericht setzt es sich diesmal auch kritisch mit der Anwendung von Zwang in der Psychiatrie auseinander sowie mit Rüstungsexporten in Staaten, die systematisch gegen Menschenrechte verstoßen.

Redaktion beck-aktuell, 5. Dezember 2018 (dpa).

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