Menschenrechtler: 2023 mehr als 830 Exekutionen im Iran

Im Iran sind nach Angaben zweier Menschenrechtsorganisationen vergangenes Jahr mindestens 834 Menschen hingerichtet worden. Dies entspricht einem Anstieg der Exekutionen um 41% im Vergleich zum Jahr 2022, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht von von Iran Human Rights und Together Against the Death Penalty.

Laut dem Bericht machte die iranische Regierung einen Großteil der Hinrichtungen nicht öffentlich. Die Organisationen kritisierten die Anwendung der Todesstrafe im Iran als Instrument der Unterdrückung. "Das Schüren von Angst in der Gesellschaft ist die einzige Möglichkeit des Regimes, sich an der Macht zu halten, und die Todesstrafe ist sein wichtigstes Instrument", sagte der Direktor von Iran Human Rights, Mahmood Amiry-Moghaddam. Er beklagte auch eine "inkonsequente Reaktion der internationalen Gemeinschaft".

Aktivisten kritisieren die Praxis der Todesstrafe im Iran seit Jahrzehnten. Offizielle Zahlen zu den Hinrichtungen gibt es nicht. Das Gros der Todesstrafen wird nach Verurteilungen wegen Drogendelikten vollzogen. Menschenrechtler sehen hinter den Todesurteilen aber vor allem politische Gründe. Besonders großen internationalen Protest hatten Exekutionen im Kontext der Massenproteste im Iran vom Herbst 2022 ausgelöst. Mittlerweile hat die Islamische Republik neun Menschen hinrichten lassen, die daran teilgenommen hatten.

Im Jahr 2023 wurden laut dem Bericht im Iran so viele Menschen hingerichtet wie seit Jahren nicht mehr. Zuletzt waren nur im Jahr 2015 mehr Todesurteile vollstreckt worden, damals wurden fast 1.000 Menschen hingerichtet. Einen Anstieg verzeichneten die Menschenrechtler im vergangenen Jahr auch bei öffentlichen Hinrichtungen.

Redaktion beck-aktuell, ak, 5. März 2024 (dpa).