Päd­ago­gen in In­ten­siv­pfle­ge­hei­men für Kin­der und Ju­gend­li­che: Wer muss zah­len?

Päd­ago­gi­sche Hil­fen für schwerst­be­hin­der­te Kin­der und Ju­gend­li­che, die rund um die Uhr ge­pflegt und be­treut wer­den müs­sen, sind von den Land­schafts­ver­bän­den Rhein­land und West­fa­len-Lippe zu fi­nan­zie­ren. Das LSG Nord­rhein-West­fa­len hat hier­zu zwei Grund­satz­ent­schei­dun­gen ge­fällt.

Schwerst­pfle­ge­be­dürf­ti­ge Kin­der und Ju­gend­li­che leben oft nicht bei ihren El­tern, son­dern in sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tun­gen. Sie wer­den dabei nicht nur von Pfle­ge­fach­kräf­ten, son­dern auch von päd­ago­gi­schem Per­so­nal be­treut und ge­för­dert, um am so­zia­len Leben in der Ge­sell­schaft so weit wie mög­lich teil­neh­men zu kön­nen.

Die An­bie­ter ent­spre­chen­der Pfle­ge­hei­me er­hal­ten in Nord­rhein-West­fa­len nur dann eine Be­triebs­er­laub­nis, wenn sie ge­nü­gend päd­ago­gi­sches Per­so­nal ein­ge­stellt haben. Doch wer die päd­ago­gi­schen Fach­kräf­te fi­nan­zie­ren muss, war bis­her un­ge­klärt. Die Land­schafts­ver­bän­de mein­ten, die Pfle­ge­kas­sen oder die Kom­mu­nen müss­ten die Kos­ten über­neh­men. Letz­te­re wie­der­um waren der Auf­fas­sung, die Land­schafts­ver­bän­de seien dafür zu­stän­dig. In der Zwi­schen­zeit muss­ten die An­bie­ter der Ein­rich­tun­gen die Fach­kräf­te vor­fi­nan­zie­ren.

Eine be­trof­fe­ne Heim­be­trei­be­rin rief zur Klä­rung eine Schieds­stel­le an. Die hielt die Land­schafts­ver­bän­de für zu­stän­dig, die so­dann klag­ten. Doch auch das LSG meint, die Land­schafts­ver­bän­de müss­ten für das päd­ago­gi­sche Per­so­nal in den Ein­rich­tun­gen auf­kom­men (Ur­teil vom 10.10.2024 – L 9 SO 56/24 KL). In der Sache habe die Schieds­stel­le zu­tref­fend eine Zu­stän­dig­keit der Land­schafts­ver­bän­de an­ge­nom­men. Diese müss­ten die Fi­nan­zie­rung der Päd­ago­gin­nen und Päd­ago­gen über­neh­men, so­weit es nicht um die Schul­bil­dung der be­trof­fe­nen Kin­der und Ju­gend­li­chen gehe, son­dern um eine dar­über­hin­aus­ge­hen­de päd­ago­gi­sche För­de­rung.

For­mal haben die Land­schafts­ver­bän­de die Klage zwar ge­won­nen. Denn sie waren gegen die Ent­schei­dung der Schieds­stel­le vor­ge­gan­gen. Das Ge­richt hielt diese nicht für be­fugt, end­gül­tig über die Fi­nan­zie­rungs­zu­stän­dig­keit zu ent­schei­den. Dies sei al­lein Sache der Ge­rich­te. Des­halb sei die Klage der Land­schafts­ver­bän­de gegen den Schieds­spruch im Er­geb­nis be­grün­det. Be­zo­gen auf ihre Zah­lungs­pflicht hilft das den Land­schafts­ver­bän­den aber nicht wei­ter.

LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 10.10.2024 - L 9 SO 56/24 KL

Redaktion beck-aktuell, bw, 28. November 2024.

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