Job­cen­ter muss kei­nen Strom­zäh­ler für Warm­was­ser­boi­ler zah­len

Be­zie­her von SGB-II-Leis­tun­gen haben gegen das Job­cen­ter kei­nen An­spruch auf Über­nah­me der Kos­ten eines se­pa­ra­ten Strom­zäh­lers für die Warm­was­ser­be­rei­tung. Dies hat das Lan­des­so­zi­al­ge­richt Nie­der­sach­sen-Bre­men in einem Eil­ver­fah­ren ent­schie­den. Für einen sol­chen An­spruch gebe es keine Rechts­grund­la­ge.

Kos­ten­über­nah­me vom Job­cen­ter für se­pa­ra­ten Strom­zäh­ler be­gehrt

Der An­trag­stel­ler, der SGB-II-Leis­tun­gen bezog, be­gehr­te vom Job­cen­ter Har­burg die Über­nah­me der Kos­ten für den Ein­bau eines Dreh­strom­zäh­lers in Höhe von rund 700 Euro. Die ge­setz­li­che Warm­was­ser­pau­scha­le rei­che in sei­nem Fall nicht aus und hö­he­re Warm­was­ser­kos­ten könn­ten auf­grund der neuen Rechts­la­ge seit 2021 nur noch dann vom Job­cen­ter über­nom­men wür­den, wenn der Ver­brauch durch einen Zäh­ler nach­ge­wie­sen sei. Au­ßer­dem be­stehe auf­grund der pan­de­mie­be­ding­ten Hy­gie­ne­re­geln ein er­höh­ter Be­darf. Das Job­cen­ter lehn­te den An­trag mit der Be­grün­dung ab, es fehle an einer Rechts­grund­la­ge für einen sol­chen An­spruch. Es han­de­le sich weder um Kos­ten zur Si­che­rung des Le­bens­un­ter­halts noch um einen un­ab­weis­ba­ren Mehr­be­darf. Mit sei­nem Eil­an­trag nach er­folg­lo­sem Wi­der­spruch schei­ter­te der An­trag­stel­ler beim SG. Er legte da­ge­gen Be­schwer­de ein.

LSG: Man­gels Rechts­grund­la­ge kein An­spruch auf Kos­ten­über­nah­me

Das LSG hat die Be­schwer­de zu­rück­ge­wie­sen. Aus ma­te­ri­el­lem Recht lasse sich kein An­spruch auf Zu­schuss­leis­tun­gen für die In­stal­la­ti­on einer ge­son­der­ten Mess­ein­rich­tung her­lei­ten. Der Ge­setz­ge­ber gehe davon aus, dass die Warm­was­ser­pau­scha­len grund­sätz­lich aus­kömm­lich seien. Vor­aus­set­zung für einen hö­he­ren Be­darf sei eine Mess­ein­rich­tung, wobei diese nach der ge­setz­li­chen Kon­zep­ti­on je­doch nicht selbst ein Be­darf sei. Eine Re­ge­lung über Mess­ein­rich­tun­gen habe der Ge­setz­ge­ber in die­sem Zu­sam­men­hang nicht ge­trof­fen, was je­doch zu er­war­ten ge­we­sen wäre, wenn eine Kos­ten­über­nah­me durch die Leis­tungs­trä­ger ge­wollt ge­we­sen wäre. Au­ßer­dem lie­ßen sich auch pan­de­mie­be­dingt keine hö­he­ren Kos­ten her­lei­ten, da nach den Hin­wei­sen der Bun­des­zen­tra­le für ge­sund­heit­li­che Auf­klä­rung kal­tes Was­ser zum Hän­de­wa­schen völ­lig aus­rei­chend sei.

LSG Niedersachsen-Bremen, Beschluss vom 27.09.2022 - L 11 AS 415/22 B ER

Redaktion beck-aktuell, 24. Oktober 2022.

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