Arzneimittelausgaben um bis zu 91% gestiegen
Die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und damit der Beitragszahler legten laut Bundesregierung von 2007 bis 2016 um 33,7% zu. Darüber hinaus seien die Ausgaben für die zehn teuersten Präparate von 2007 bis 2016 um mehr als 84% gestiegen (2.204 Euro auf 4.070 Euro). Für individuelle Rezepturen – größtenteils Krebsmedikamente – nahmen demnach die Ausgaben um 91,3% zu. Und obwohl die Verordnungszahlen von 2011 auf 2016 um 16,4% sanken, steigerte sich der Umsatz in diesem Zeitraum um 29,3%.
Linke: System funktioniert nicht
Der Preis für Arzneimittel, deren Zusatznutzen für Patienten belegt sei, sollte sich hauptsächlich an Produktions- und Entwicklungskosten orientieren. Wenn sich aber der therapeutische Fortschritt insgesamt in Grenzen halte und die Preise neuer Medikamente trotzdem explodierten," funktioniert das System nicht“, meint Sylvia Gabelmann.
Rechtlicher Hintergrund
Seit Einführung der Arzneimittelmarktneuordnung 2011 müssen Pharmahersteller den Zusatznutzen eines neuen Produktes nachweisen. Den Zusatznutzen bewertet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das höchste Entscheidungsgremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Auf dieser Basis finden dann im ersten Jahr nach Markteintritt Preisverhandlungen zwischen Hersteller und GKV statt. Im ersten Jahr kann der Hersteller einen Preis nach seinen Vorstellungen veranschlagen.
Größere Herausforderungen für Bundesgesundheitsminister
Gesetzliche Krankenversicherung und Bundesregierung versuchen seit Jahren, den Preisanstieg bei Arzneimitteln in Zaum zu halten. Angesichts dieser Zahlen könnten auf den möglichen neuen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auch in diesem Bereich größere Herausforderungen zukommen.