LG Wuppertal verurteilt jugendliche Gruppen-Vergewaltiger einer 13-Jährigen zu Haftstrafen

Nach der Gruppenvergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens in Velbert hat das Landgericht Wuppertal jetzt gegen die aus Bulgarien stammenden jugendlichen Täter Haftstrafen verhängt. Die höchste Strafe erhielt mit vier Jahren und neun Monaten einer der beiden Haupttäter, der nur 15 Jahre alt ist. Der zweite erhielt vier Jahre Haft.

13-Jährige wurde nach Freibadbesuch von acht Jugendlichen vergewaltigt

Insgesamt vier der sechs Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren schickte das Gericht hinter Gitter, zwei geständige Angeklagte kamen wegen Beihilfe mit Bewährungsstrafen davon, wie ein Gerichtssprecher am 08.10.2018 sagte. Der Prozess, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, hatte Ende August unter starken Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Insgesamt sollen acht Jugendliche aus Bulgarien beteiligt gewesen sein. Zwei von ihnen hatten sich mit ihren Familien nach Bulgarien abgesetzt und waren dort festgenommen worden. Ihnen soll in einem weiteren Verfahren der Prozess gemacht werden.

Vergewaltiger filmten die Tat mit dem Handy

Eine Spaziergängerin war im April mutig eingeschritten und hatte das Geschehen gestoppt. Dem jungen Opfer blieb eine Aussage vor Gericht nicht erspart, weil die meisten Angeklagten behaupteten, sie hätte freiwillig mitgemacht. Diese Version verwarf das Gericht angesichts der Beweislage. Dennoch blieb es unter dem Strafantrag des Staatsanwalts, der Medienberichten zufolge bis zu sieben Jahre Haft gefordert hatte. Die Tat im südlich des Ruhrgebiets gelegenen Velbert hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Die Jugendlichen selbst hatten sie gefilmt.

Opfer erkannte einen der Täter auf Facebook-Foto

Der Film konnte auf dem Mobiltelefon eines Beschuldigten sichergestellt werden. Außerdem gab es DNA-Spuren, die Aussagen der Augenzeugin und des Opfers. Die zwei Haupttäter hatten das Mädchen zweimal vergewaltigt. Das Opfer war seinen Peinigern selbst auf die Spur gekommen: Die 13-Jährige hatte auf Facebook nach einem der Jugendlichen gesucht und ihn schließlich auf einem Foto wiedererkannt. Er war ihr schon während der Tat bekannt vorgekommen. Sein Foto war daraufhin an alle Streifenpolizisten in Velbert verteilt worden. Eine Streife erkannte ihn und nahm ihn fest. Für die Ermittler erwies sich die Festnahme als Volltreffer: "Er hatte sein Handy dabei, auf dem ein Filmmitschnitt des Verbrechens gespeichert war“, berichtete ein Staatsanwalt damals. Damit waren dann auch die übrigen Verdächtigen ermittelt worden.

Redaktion beck-aktuell, Wolfram Lumpe, Frank Christiansen, 9. Oktober 2018 (dpa).

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