Säureattacke auf Manager: Zwölf Jahre Haft für Angreifer

Mit konzentrierter Schwefelsäure haben zwei Männer im März 2018 den Energiemanager Bernhard Günther schwer verätzt. Nun hat das Landgericht Wuppertal einen 42-jährigen Belgier zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der Angeklagte hatte bis zum letzten Verhandlungstag seine Unschuld beteuert. Die Ermittlungen gegen den zweiten Verdächtigen waren eingestellt worden. Der Kampfsportler war mangels ausreichender Beweise wieder freigelassen worden, obwohl Günther aussagte, ihn wiedererkannt zu haben.

Angeklagter anhand von DNA-Spuren überführt

Der Vorsitzende Richter Holger Jung hatte bereits zu Prozessbeginn Ende Juni von einer "hohen Wahrscheinlichkeit für einen Schuldspruch" für den nunmehr wegen schwerer und gefährlicher Körperverletzung verurteilten 42-Jährigen gesprochen. Am Tatort war ein Handschuh mit DNA-Spuren des Belgiers gefunden worden. Die Erklärung des Mannes, die Handschuhe seien ihm gestohlen und als falsche Fährte am Tatort platziert worden, fand das Gericht offensichtlich wenig überzeugend.

Günther vermutet Konkurrenz hinter Anschlag

Günther wurde nach dem Angriff mehrfach operiert. Augenlider und Teile seiner Gesichtshaut mussten transplantiert werden. Zahlreiche weitere Operationen stehen ihm nach eigener Aussage noch bevor. Er war zum Zeitpunkt des Anschlags Finanzvorstand der damaligen RWE-Tochter Innogy. Damals stand die Übernahme von Innogy durch Eon unmittelbar bevor. Günther vermutet als Auftraggeber des Säureattentats eine Person in seinem damaligen beruflichen Umfeld, die ihn als Konkurrenten habe ausschalten wollen. Heute ist Günther Finanzvorstand des finnischen Energiekonzerns Fortum, der mehr als 19.000 Menschen beschäftigt. Günther sagte vor Gericht, er hoffe, dass die Ermittlungen mit der Entscheidung nicht beendet seien und auch die Mittelsmänner und der Auftragsgeber der Tat aufgeklärt würden.

LG Wuppertal, Urteil vom 18.08.2022

Redaktion beck-aktuell, 18. August 2022 (dpa).

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