Das LG Ulm hat einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten wegen Geiselnahme zu sechs Jahren Haft und der Unterbringung in einer Psychiatrie verurteilt. Der 44-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Iserlohn hatte vergangene Woche vor Gericht gestanden, mehrere Geiseln in einem Café in der Ulmer Innenstadt in seine Gewalt gebracht zu haben. Die Strafkammer ging von einer verminderten Schuldfähigkeit aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung aus, wie ein Gerichtssprecher erklärte. Der Mann habe laut eigener Aussage durch die Tat versucht, selbst zu sterben.
Nach der Anklage der Staatsanwaltschaft hatte der Mann am Abend des 26. Januars mit Waffen-Attrappen ausgerüstet eine Starbucks-Filiale betreten und mehrere Menschen in seine Gewalt gebracht. Das Spezialeinsatzkommando (SEK) hatte die Geiselnahme am Ulmer Münster nach eineinhalb Stunden mit Schüssen beendet. Dabei verlor der Angeklagte seinen Unterkiefer.
Die Staatsanwaltschaft sowie die Nebenklage hatten laut Gericht acht Jahre Haft und die Unterbringung in einer Psychiatrie gefordert. Die Verteidigung plädierte auch für die Unterbringung, forderte aber vier Jahre Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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