Gericht folgte Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung
Mit dem noch nicht rechtskräftigen Urteil folgte das Gericht den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Der 34-Jährige wird jetzt in einen besonders gesicherten Bereich einer psychiatrischen Klinik eingewiesen. Anders als eine Gefängnisstrafe sei die Unterbringung in der forensischen Psychiatrie nicht zeitlich begrenzt, sondern hänge vom Gesundheitszustand des Patienten ab, der jährlich überprüft werde, sagte Verteidiger Oliver Dedow.
Täter wurde von Kameras im Bus aufgenommen
Neben dem Geständnis hatten auch Aufnahmen der Überwachungskameras aus dem Linienbus die Täterschaft des 34-Jährigen belegt. Die Aufnahmen zeigen den Mann, als er am 20.07.2018 den Bus bestieg. Trotz Sommerhitze trug er eine dicke Winterjacke und eine Kappe sowie eine Schutzbrille. Damit habe er sich gegen die Strahlenangriffe schützen wollen, denen er seit Monaten ausgesetzt gewesen sei, hatte er im Prozess ausgesagt.
Auch mehrere niederländische Touristen unter Opfern
Zu seinen Opfern gehörten auch mehrere niederländische Touristen. Einer von ihnen wurde von dem Beschuldigten mit Messerstichen so schwer verletzt, dass er nur durch eine mehrstündige Notoperation gerettet werden konnte. Der Niederländer hatte den 34-Jährigen in dem verqualmten Bus irrtümlich für eines der Opfer gehalten und ihm beide Hände entgegengestreckt, um ihm aus dem Bus zu helfen.
Gericht sah keine Alternative zu Unterbringung in Psychiatrie
Vor Gericht hatte sich der 34-Jährige, der aus dem Iran stammt und seit fast 30 Jahren in Deutschland lebt, ausdrücklich bei den Niederländern mit den Worten entschuldigt, sie seien ja nicht unter denen gewesen, die ihn gelasert hätten. Das zeige, dass der Beschuldigte auch sieben Monate nach der Tat noch nicht geheilt sei, sagte der Richter. Zur Unterbringung in der Psychiatrie gebe es daher keine Alternative, sagte er.