LG Leipzig: Vorerst kein Prozess im Leipziger Organspendeskandal

Fünf Jahre nach dem Auffliegen eines Organspendeskandals am Leipziger Universitätsklinikum hat das Landgericht die Eröffnung eines Strafprozesses gegen zwei Ärzte abgelehnt. Nachdem der Bundesgerichtshof in einem vergleichbaren Fall einen Freispruch für einen Göttinger Mediziner bestätigt habe, verbiete sich aus Sicht der 1. Strafkammer die Eröffnung eines Verfahrens in diesem Fall, sagte ein Gerichtssprecher in Leipzig.

Versuchter Totschlag durch Manipulation von Krankendaten?

Den beiden Ärzten wird vorgeworfen, in 31 Fällen Krankendaten so manipuliert zu haben, dass ihre Patienten schneller auf der Warteliste für ein Spenderorgan nach vorne rückten. Die Staatsanwaltschaft wertet dies als versuchten Totschlag, weil andere Patienten dadurch benachteiligt worden seien. Den Ermittlungen zufolge wurde den begünstigten Patienten in 23 Fällen tatsächlich schneller ein Angebot von der Stiftung Eurotransplant gemacht und auch eine Leber transplantiert. In 8 Fällen wirkte sich die Manipulation nicht auf die Organvergabe aus.

Staatsanwaltschaft legt Beschwerde beim OLG ein

Die Staatsanwaltschaft hatte 2015 Anklage erhoben. Sie will den Fall weiter verfolgen und hat Beschwerde gegen den Beschluss der Richter eingelegt, wie eine Behördensprecherin bestätigte. Darüber muss nun das OLG Dresden entscheiden. Zunächst hatten die "Dresdner Morgenpost" und die "Sächsische Zeitung" berichtet.

Redaktion beck-aktuell, 26. März 2018 (dpa).

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