LG Köln: Por­tal für Ver­si­che­rungs­ver­glei­che darf nicht mit "Nir­gend­wo Güns­ti­ger Ga­ran­tie" wer­ben

Das Land­ge­richt Köln hat die Wer­bung mit einer "Nir­gend­wo Güns­ti­ger Ga­ran­tie“ auf einem Ver­si­che­rungs­ver­gleichs­por­tal im In­ter­net ver­bo­ten. Die be­an­stan­de­te Wer­be­aus­sa­ge sei für den Kun­den ir­re­füh­rend, ar­gu­men­tier­te das Ge­richt. Es stell­te zudem fest, dass das Ver­gleichs­por­tal nach Aus­kunft dar­über, wie viele Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge über die ent­spre­chen­de Web­site an Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men wei­ter­ge­lei­tet wor­den sind, Scha­dens­er­satz an die Klä­ge­rin zu leis­ten hat (Ur­teil vom 22.04.2020, Az.: 84 O 76/19).

"Nir­gend­wo Güns­ti­ger Ga­ran­tie“ ist ir­re­füh­rend

Die Klä­ge­rin ist ein Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, das mit dem Ver­gleichs­por­tal nicht zu­sam­men­ar­bei­tet. Das Ge­richt hatte über die Zu­läs­sig­keit ver­schie­de­ner Wer­be­aus­sa­gen zu ent­schei­den, die die kla­gen­de Ver­si­che­rung be­män­gelt hat. Die Kam­mer hielt unter an­de­rem die Wer­be­aus­sa­ge in einem Spot für das Ver­gleichs­por­tal, der Kunde er­hal­te immer die bes­ten Au­to­ver­si­che­rungs­ta­ri­fe dank der „Nir­gend­wo Güns­ti­ger Ga­ran­tie“, für ir­re­füh­rend. Den Kun­den, die sich für eine Au­to­ver­si­che­rung in­ter­es­sie­ren und sich auf dem Ver­gleichs­por­tal in­for­mie­ren, werde damit sug­ge­riert, sie be­kä­men immer die bes­ten Au­to­ver­si­che­rungs­ta­ri­fe auf dem ge­sam­ten Markt ver­mit­telt. Das Ver­gleichs­por­tal über­neh­me die Ge­währ dafür, dass nir­gend­wo sonst eine güns­ti­ge­re Ver­si­che­rung zu fin­den sei.

80% rei­chen nicht

Tat­säch­lich könn­te das Ver­gleichs­por­tal je­doch nur in 80% der Fälle die güns­tigs­ten im Markt er­hält­li­chen Ta­ri­fe an­bie­ten. Diese Ir­re­füh­rung werde auch nicht da­durch aus­ge­schlos­sen, dass kurz ein­ge­blen­det wird, dass der Ver­brau­cher eine Ent­schä­di­gung dafür er­hal­ten soll­te, wenn das Por­tal "mal nicht" den güns­tigs­ten Preis an­bie­te. Der Kunde werde das für eine Vor­sor­ge für einen "Aus­rei­ßer“ hal­ten.

Auch Klä­ge­rin her­ab­set­zen­der Hin­weis und Test­sieg­wer­bung un­zu­läs­sig

Die Kam­mer hat zudem einen Hin­weis auf die an­geb­lich schlech­te Scha­dens­re­gu­lie­rung der Klä­ge­rin ver­bo­ten, der nur bei den Kun­den er­scheint, die in dem Por­tal an­ge­ge­ben haben, ihr Auto bei der Klä­ge­rin ver­si­chert zu haben. Die­ser Hin­weis sei her­ab­set­zend, weil er ein­sei­tig und zu wenig fun­diert sei. Das Ver­gleichs­por­tal dürfe auch nicht mit einem Test­sieg wer­ben, ohne mit­zu­tei­len, um wel­chen Test es sich han­delt, und ohne die ge­naue Fund­stel­le des Test­ergeb­nis­ses an­zu­ge­ben.

Ta­rif­no­ten­sys­tem des Por­tals in­trans­pa­rent

Schlie­ß­lich sei auch das Ta­rif­no­ten­sys­tem, mit dem das In­ter­net­por­tal die ver­schie­de­nen An­bie­ter mit­ein­an­der ver­gleicht, in der kon­kre­ten Form un­zu­läs­sig, so das LG wei­ter. Die­ses Sys­tem be­ru­he näm­lich auf Ei­gen­schaf­ten, die für den Ver­brau­cher nicht nach­voll­zieh­bar seien. Ma­ß­geb­lich für die Ver­ga­be der Noten seien sub­jek­ti­ve Be­wer­tun­gen der Mit­ar­bei­ter des Ver­gleichs­por­tals ge­we­sen, die für die Ver­brau­cher nicht trans­pa­rent ge­macht wer­den und nicht auf ob­jek­ti­ven Kri­te­ri­en be­ru­hen.

LG Köln, Urteil vom 22.04.2020 - 84 O 76/19

Redaktion beck-aktuell, 23. April 2020.

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