LG Kleve: 22-Jähriger nach Autorennen wegen Mordes verurteilt

Zwei Männer liefern sich ein illegales Autorennen in der Innenstadt von Moers, eine unbeteiligte Frau stirbt. Am 17.02.2020 hat das Landgericht Kleve den 22 Jahre alten Todesfahrer wegen Mordes verurteilt und eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt. Mit ihrem Urteil folgten die Richter der Forderung der Staatsanwaltschaft.

Zweiter Fahrer zu dreijähriger Haftstrafe verurteilt

Den zweiten Angeklagten, der das andere Auto bei dem Rennen gesteuert hatte, verurteilten die Richter zu drei Jahren und neun Monaten Haft wegen der Teilnahme an einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge. Damit gingen sie deutlich über die Forderung der Anklage hinaus, die auf eine zweijährige Bewährungsstrafe plädiert hatte.

Mit 167 km/h durch ein Wohngebiet

Der Kosovare und der Deutsche hatten sich nach Überzeugung der Richter im April 2019 in Moers bei Duisburg mit ihren rund 600 PS starken Autos in einem Wohngebiet ein Rennen geliefert. Beide Angeklagten gaben das im Prozess zu. Während des Rennes stieß der 22-jährige Kosovare mit dem Kleinwagen der Frau zusammen, die gerade auf die Straße eingebogen war, auf der die beiden Angeklagten ihr Rennen fuhren. Die 43-Jährige wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und starb nach drei Tagen. Laut Gutachter soll der Unfallwagen bei dem Rennen auf bis zu 167 Kilometer pro Stunde beschleunigt haben.

Tod billigend in Kauf genommen

Der 22-Jährige habe die Möglichkeit des Todes anderer Verkehrsteilnehmer erkannt und billigend in Kauf genommen, hatte die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer argumentiert. Die Geschwindigkeit sei "halsbrecherisch“ gewesen. Die Verteidigung des Unfallfahrers sprach von einer "Wahnsinnstat“ mit einer "Wahnsinnsfolge“, ging aber von Fahrlässigkeit aus. "Er hat ernsthaft darauf vertraut, dass ein solches Geschehen nicht stattfinden werde.“ In seinem letzten Wort vor dem Urteil entschuldigte sich der 22 Jahre alte Unfallfahrer.

Redaktion beck-aktuell, 18. Februar 2020 (dpa).