Missbrauchskomplex Münster: Österreicher zu 15 Jahren Haft verurteilt

Im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex Münster ist ein 45-jähriger Österreicher wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Wie die Polizei in Münster mitteilte, sah das Landgericht Klagenfurt es am Dienstag als erwiesen an, dass er acht Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren missbraucht hatte. Das Gericht habe zudem die Einweisung in eine Anstalt für "geistig abnorme Rechtsbrecher" angeordnet.

Festnahme nach Auswertung von Chatverläufen

Die Kriminalbeamten der "Ermittlungskommission Rose" waren dem Lastwagenfahrer durch die Auswertung von Chatverläufen mit dem Hauptbeschuldigten aus Münster auf die Spur gekommen. Intensive Ermittlungen in Zusammenarbeit mit der bei der Staatsanwaltschaft Köln ansässigen "Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime" (ZAC) NRW führten Anfang Dezember 2020 zur Festnahme des Mannes in Kärnten. Der Prozess gegen einen dort ebenfalls festgenommenen damals 24-jährigen Deutschen stehe noch aus.

Bislang mehr als 30 Opfer identifiziert

In dem 2020 aufgedeckten Missbrauchskomplex waren Kinder in einer Gartenlaube in Münster und an anderen Orten vergewaltigt worden. Bislang hat die Polizei mehr als 30 Opfer identifiziert und über 50 Verdächtige ausfindig gemacht, die zum Teil schon verurteilt worden sind. Die Polizei in Münster hatte Datenmengen von insgesamt 1,5 Millionen Gigabyte sichergestellt, die die Taten dokumentieren.

Redaktion beck-aktuell, 7. Januar 2022 (dpa).