Diesel als Rostschutzmittel deklariert
Die drei Beschuldigten im Alter von 40, 48 und 56 Jahren hätten sich im Jahr 2018 zu einer Bande zusammengeschlossen, so das Gericht weiter. Rund 16 Millionen Liter Diesel hätten sie als Rostschutzmittel und knapp 1,8 Millionen Liter eines Benzin-Zusatzes als Lösungsmittel für Schmierstoffe deklariert. "Die Produkte waren erkennbar so konzipiert, dass sie als Kraftstoffe gut geeignet waren", sagte der Vorsitzende Richter. Dem Urteil sei eine Verständigung der Prozessbeteiligten vorausgegangen. Die drei Männer hätten umfassende Geständnisse abgelegt und Reue bekundet.
Firmengründerin freigesprochen
Die wegen Beihilfe angeklagte Gründerin der Firma wurde freigesprochen. Die 36-Jährige habe zwar objektiv Tatbeiträge geleistet, indem sie ihre Firma und Konten zur Verfügung stellte und einen "Strohgeschäftsführer" einstellte, es seien ihr aber keine vorsätzlichen Taten nachzuweisen gewesen, sagte Rühle. Ihr Ehemann, der 48 Jahre alte Angeklagte, sei der "geistige Vater" der Steuerhinterziehungen gewesen. Er habe über Erfahrungen in der Chemie- und Mineralölindustrie verfügt und sei der tatsächliche Geschäftsführer der Firma gewesen. Formal war er nur Angestellter des nicht mehr existierenden Unternehmens. Ihn verurteilte das Gericht zu fünf Jahren Haft.
Haftstrafen auch für Mittäter
Der 56-Jährige erhielt eine Strafe von vier Jahren, der 40-Jährige von dreieinhalb Jahren. Die beiden Mittäter hatten nach Überzeugung der Strafkammer nacheinander als offizielle Geschäftsführer fungiert. Sie hätten Kunden akquiriert und die Preise ausgehandelt. Die drei Hauptangeklagten waren vor rund einem Jahr in Polen, Österreich und Deutschland festgenommen worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.