Das Landgericht Hamburg hat einen Vater, der sein Baby zu Tode geschüttelt hat, am Freitag zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren und neun Monaten verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren für den nicht vorbestraften Deutschen gefordert.
Der 30-Jährige sei des Totschlags und der fahrlässigen Körperverletzung schuldig, sagte der Vorsitzende Richter Matthias Steinmann.
Verteidiger ging nicht von Tötungsvorsatz aus
Der Angeklagte sei am 15.05.2021 im Badezimmer mit dem Kind auf dem Arm gestolpert, dies habe sich dabei schwer am Kopf verletzt. Da habe er seine Tochter in Wut über sich selbst geschüttelt. Das sei keine Hilfe im Sinne von Wachrütteln gewesen. "Er hat ihren Tod billigend in Kauf genommen." Das Mädchen starb eine Woche später im Alter von nur zwölf Wochen. Der Verteidiger ging nicht von einem Tötungsvorsatz aus. Der Vertreter der Nebenklägerin, der Mutter des Kindes, hatte sich dem Standpunkt des Verteidigers angeschlossen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
LG Hamburg, Urteil vom 11.02.2022 - 11.02.2022 602 Ks 6/21
Redaktion beck-aktuell, 11. Februar 2022 (dpa).
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