Gefälschte Verhandlungsprotokolle, rückdatierte Urteile und Akten, die zu Hause im Keller versteckt wurden: Eine 37 Jahre alte Richterin am Amtsgericht Lüdenscheid steht jetzt wegen Rechtsbeugung und Urkundenfälschung vor dem Landgericht Hagen. Zu Prozessbeginn legte die Angeklagte ein Teilgeständnis ab. Der Prozess soll noch bis Mitte November dauern.
Überforderte Amtsrichterin datierte Urteile zurück und ließ Akten im Keller verschwinden
Die 37-jährige räumte ein, ab 2018 mehrere Strafsachen oder familienrechtliche Angelegenheiten irgendwann einfach nicht mehr bearbeitet zu haben. Stattdessen habe sie die Akten einfach mit nach Hause genommen und schließlich im Keller in einem Umzugskarton gelagert. “Ich hatte eine totale Blockade, konnte an diesen Akten einfach nicht mehr arbeiten“, sagte die Richterin. Sie habe aber niemals jemandem schaden wollen und sich über die Konsequenzen ihres Handels einfach keine Gedanken gemacht.
Redaktion beck-aktuell, 5. Oktober 2021 (dpa).
Weiterführende Links
Aus der Datenbank beck-online
Kellner, Besinnung auf den Richtereid: Ein Beitrag zur richterlichen Berufsethik, NJ 2021, 302
BGH, Rechtsbeugung eines Richters, BeckRS 2021, 1097
BGH: Rechtsbeugung – Nachträgliche Ergänzung der Urteilsurkunde, BeckRS 2013, 14345