LG Berlin: Zwei Jahre und acht Monate Haft für Ex-Lageso-Beamten wegen Bestechlichkeit

In der Affäre um Korruption am Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) ist ein damaliger Referatsleiter zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der 49 Jahre alte suspendierte Beamte habe 143.000 Euro von Verantwortlichen einer Sicherheitsfirma kassiert, die Aufträge zur Bewachung von Flüchtlingsunterkünften erhielt, begründete das Landgericht Berlin am 13.01.2017 sein Urteil. Dafür habe er es unterlassen, seinen Dienstherren über Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit in der Firma zu unterrichten. Dies wertete das Gericht als Bestechlichkeit in einem besonders schweren Fall.

Haftstrafen auch für zwei Chefs der Sicherheitsfirma

Angeklagt waren auch zwei Chefs des Unternehmens und ein von ihnen eingesetzter Strohmann – auch sie wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Ein 49-Jähriger, der von den Richtern als Hauptakteur bei den Schmiergeldzahlungen angesehen wurde, erhielt eine Gesamtstrafe von sieben Jahren und drei Monaten Haft, unter anderem wegen Bestechung und Steuerhinterziehung. Ein 40-Jähriger soll für fünf Jahre und fünf Monate in Haft, der vierte Angeklagte für zweieinhalb Jahre. Alle Angeklagten seien langjährige Bekannte, sagte der Vorsitzende Richter. Der Beamte habe von den kriminellen Machenschaften seiner Freunde gewusst, als diese die Bewachungsaufträge erhielten. Seine Pflicht wäre es gewesen, dies dem Dienstherrn mitzuteilen, so der Richter.

Lageso inzwischen nicht mehr für Flüchtlinge zuständig

Der Mann leitete ab Mitte 2013 im Lageso die Unterbringungsstelle für Flüchtlinge und Asylbewerber. Angesichts des Korruptionsfalls dürfen seit März 2016 Lageso-Mitarbeiter nur noch in Ausnahmefällen allein mit Betreibern von Flüchtlingsunterkünften, Sicherheitsfirmen oder Cateringunternehmen sprechen. Inzwischen ist das Lageso nicht mehr für Flüchtlinge zuständig.

LG Berlin

Redaktion beck-aktuell, 16. Januar 2017 (dpa).

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