Lettland sagt Bankgeschäften mit Briefkastenfirmen den Kampf an

Lettland will im Zuge des Geldwäscheskandals bei einer der größten Banken des Euro-Landes gegen Bankgeschäfte mit Briefkastenfirmen vorgehen. Die Regierung in Riga beschloss am 10.04.2018, lettischen Banken die Zusammenarbeit mit Gesellschaften zu untersagen, die keine echte Wirtschaftstätigkeit ausüben und in ihrem Sitzland nicht zur Finanzberichterstattung verpflichtet sind. Das Parlament muss den vom Finanzministerium ausgearbeiteten Gesetzesänderungen noch zustimmen.

Lettland will kein Umschlagplatz für dubiose Gelder sein

Zuletzt geriet im Februar 2018 die damals drittgrößte Bank ABLV ins Visier von US-Finanzbehörden und der Europäischen Zentralbank (EZB) und musste schließen. Mit den neuen Regelungen soll nach Regierungsangaben die Möglichkeit begrenzt werden, das lettische Finanzsystem als Umschlagplatz für dubiose Gelder zu nutzen. Auch soll der Informationsaustausch zwischen den Finanzinstituten und den Strafverfolgungsbehörden verbessert werden.

Über 26.000 Briefkastenfirmen in Lettland

Nach Angaben der lettischen Finanzaufsicht gab es Anfang März 2018 unter den Kunden der Banken in dem Baltenstaat mehr als 26.000 Briefkastenfirmen. Diese dienen häufig dazu, den wahren Eigentümer oder die Herkunft von Vermögenswerten zu verschleiern. In Lettland gibt es etwa zehn Banken, die hauptsächlich ausländische Kunden bedienen. Rund 40% der Einlagen bei lettischen Banken stammen aus dem Ausland.

Redaktion beck-aktuell, 12. April 2018 (dpa).

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