Lebenslang für mehrere Angeklagte nach Anschlag im tunesischen Sousse

Fast vier Jahre nach zwei verheerenden Terroranschlägen in Tunesien hat ein Strafgericht mehrere Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Verfahren stand in Verbindung mit den Angriffen auf das Bardo-Museum in der Hauptstadt Tunis und auf Touristen im Badeort Sousse. Dabei waren 2015 Dutzende Menschen getötet worden.

Lange Haftstrafen für weitere Beschuldigte

Die staatliche Agentur Tap meldete am 09.02.2019 unter Berufung auf einen Gerichtssprecher, sieben Angeklagte müssten lebenslang in Haft. Tap nannte jedoch nur sechs unterschiedliche Namen. Weitere Beschuldigte erhielten demnach teilweise lange Haftstrafen. 27 Angeklagte seien freigesprochen worden. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Der Gerichtssprecher erklärte Tap zufolge, die Staatsanwaltschaft habe Berufung eingelegt.

IS bekannte sich zu Anschlägen

In einer Hotelanlage bei Sousse hatte ein 24 Jahre alter Tunesier im Juni 2015 insgesamt 38 Urlauber getötet, bevor Sicherheitskräfte ihn erschossen. Die meisten Opfer waren Briten, zwei Deutsche kamen ebenfalls ums Leben. Im März zuvor hatten Bewaffnete im Nationalmuseum Bardo mehr als 20 Touristen getötet. Die tunesischen Behörden nahmen nach den Anschlägen im Anti-Terror-Kampf Hunderte Menschen fest. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte beide Taten für sich.

Verteidiger: Keiner der Angeklagten direkt an Anschlägen beteiligt

Einer der Verteidiger, Abdel Nasser el-Mehri, erklärte, keiner der Angeklagten sei direkt an den Anschlägen beteiligt gewesen. Einige hätten logistische Hilfe geleistet. Gegen viele der Beschuldigten seien jedoch erfundene Vorwürfe vorgebracht worden. Die Anklage lautete auf Verstrickung in Terror, Mord und Verschwörung gegen die Sicherheit des Staates. Sicherheitskräften wurde im Zusammenhang mit dem Anschlag in Sousse unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.

Redaktion beck-aktuell, 11. Februar 2019 (dpa).

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