LAG Ber­lin-Bran­den­burg: Kün­di­gung wegen Ver­wei­ge­rung an­ge­ord­ne­ter Te­le­ar­beit un­wirk­sam

Der Ar­beit­ge­ber ist nicht al­lein wegen sei­nes ar­beits­ver­trag­li­chen Wei­sungs­rechts be­rech­tigt, dem Ar­beit­neh­mer einen Te­le­ar­beits­platz zu­zu­wei­sen. Lehnt der Ar­beit­neh­mer die Aus­füh­rung der Te­le­ar­beit ab, liegt des­halb keine be­harr­li­che Ar­beits­ver­wei­ge­rung vor. Eine aus die­sem Grund aus­ge­spro­che­ne Kün­di­gung ist un­wirk­sam. Dies hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg mit Ur­teil vom 10.10.2018 ent­schie­den (Az.: 17 Sa 562/18).

Ar­beit­neh­mer ver­wei­ger­te Tä­tig­keit im "Home-Of­fice"

Der Ar­beit­ge­ber be­schäf­tig­te den Klä­ger als In­ge­nieur; der Ar­beits­ver­trag ent­hielt keine Re­ge­lun­gen zu einer Än­de­rung des Ar­beitsorts. Der Ar­beit­ge­ber bot dem Ar­beit­neh­mer nach einer Be­triebs­schlie­ßung an, seine Tä­tig­keit im "Home-Of­fice" zu ver­rich­ten. Nach­dem der Ar­beit­neh­mer hier­zu nicht be­reit war, kün­dig­te der Ar­beit­ge­ber das Ar­beits­ver­hält­nis aus wich­ti­gem Grund wegen be­harr­li­cher Ar­beits­ver­wei­ge­rung.

LAG ver­neint ar­beits­ver­trag­li­che Pflicht zu Te­le­ar­beit

Das LAG hat die Kün­di­gung – wie schon die Vor­in­stanz – für un­wirk­sam ge­hal­ten. Der Ar­beit­neh­mer sei ar­beits­ver­trag­lich nicht ver­pflich­tet, die ihm an­ge­bo­te­ne Te­le­ar­beit zu ver­rich­ten. Der Ar­beit­ge­ber hätte dem Ar­beit­neh­mer diese Tä­tig­keit nicht auf­grund sei­nes ar­beits­ver­trag­li­chen Wei­sungs­rechts (§ 106 GewO) ein­sei­tig zu­wei­sen dür­fen.

Te­le­ar­beit von Wei­sungs­recht des Ar­beit­ge­bers nicht er­fasst

Die Um­stän­de der Te­le­ar­beit un­ter­schie­den sich in er­heb­li­cher Weise von einer Tä­tig­keit, die in einer Be­triebs­stät­te zu ver­rich­ten seien. Dass Ar­beit­neh­mer zur bes­se­ren Ver­ein­ba­rung von Fa­mi­lie und Beruf an einer Te­le­ar­beit in­ter­es­siert sein könn­ten, führe nicht zu einer dies­be­züg­li­chen Er­wei­te­rung des Wei­sungs­rechts des Ar­beit­ge­bers.

LAG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 10.10.2018 - 17 Sa 562/18

Redaktion beck-aktuell, 19. Dezember 2018.

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