Länder fordern Aufwertung des Bundesrats und volle Kostenkompensation für Klimaschutz

Die Regierungschefs der Länder fordern eine deutliche Aufwertung des Bundesrats gegenüber dem Bundestag. "Die Länder müssen auf Augenhöhe im kooperativen Prozess eine Rolle spielen", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am 25.10.2019 zum Abschluss der Konferenz der Länderchefs in Schloss Elmau. In ihrem Kompromisspapier zur Reform des Föderalismus kritisierten die Länder, dass der Bundestag "die vom Bundesrat eingebrachten Gesetzesinitiativen in der weit überwiegenden Mehrzahl nicht weiter behandelt", obwohl er laut Grundgesetz dazu verpflichtet sei. "Die Regelungsvorschläge der Länder, die nicht zuletzt auf deren unmittelbaren Erfahrungen im Vollzug des Bundesrechts beruhen, finden dadurch keine ausreichende Berücksichtigung", heißt es weiter.

Arbeitsgruppe zur Lage des Föderalismus

Der vor der Konferenz von Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg geforderte "Föderalismus der zwei Geschwindigkeiten", der stärkeren Ländern mehr Kompetenzen und Rechte ermöglichen sollte, fand keine Mehrheit. Dafür beschlossen die Ministerpräsidenten die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Lage des Föderalismus in Deutschland. Bis zum Frühjahr 2020 sollen hier Vorschläge für weitere Reformen vorgelegt werden. In ihrem Kompromiss betonten die Länder ferner, dass sie weitere Zentralisierungen ablehnten und der Bund eine faire Finanzverteilung ermöglichen müsse. Sie kritisierten in dem Kontext, dass der Bund die Länder oft bei Projekten mit den dauerhaften Kosten alleine lasse.

Ministerpräsidenten fordern volle Kostenkompensation für Klimaschutz

Die Ministerpräsidenten wehren sich insbesondere dagegen, dass das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung zu Lasten der Länder geht. Sie fordern deshalb Geld vom Bund, nämlich "mindestens eine vollständige Kompensation der durch die Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2030 im Steuerrecht den Ländern und Kommunen entstehenden Mindereinnahmen", heißt es in dem Abschlusspapier.

"Erhebliche Verwerfungen" im Finanzsystem prognostiziert

Die Umsetzung des Klimaschutzprogramms führe zu "erheblichen finanziellen Belastungen auch von Ländern und Kommunen", eingepreiste Einnahmen sollten dagegen dem Bund zugutekommen. Es drohten "erheblichen Verwerfungen" im Finanzsystem mit den Ländern. Nötig sei aber eine "angemessene Lastenteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen".

Redaktion beck-aktuell, 28. Oktober 2019 (dpa).

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