KI-Gipfel: Medienbranche fordert faire Urhebervergütung

Medien- und Musikmanager haben am Dienstag bei einem KI-Gipfel im Bundesjustizministerium einen Rechtsrahmen für eine faire Vergütung von Urhebern gefordert. Denn generative KI kann schon heute viel. Aber was darf sie? Und wer kann dafür Geld verlangen?

Die Teilnehmenden sowohl aus der Wirtschaft wie auch aus der Politik am "Generative AI Summit 2024" im Bundesjustizministerium sahen die Chancen, die KI mit sich bringt, wiesen aber auch jeweils auf eigene Bedürfnisse für neue Regeln hin. Künstliche Intelligenz solle für Journalisten und Künstler zur Chance und nicht zur Bedrohung werden, sagte etwa Frank Briegmann von Universal Music und Deutsche Grammophon. Die KI-Verordnung der EU biete dafür eine gute Grundlage. Notwendig seien neben der Kennzeichnung KI-generierter Musik eine Genehmigungspflicht für die Nutzung der Inhalte von Künstlern sowie Transparenz hinsichtlich der für das Training von KI verwendeten Daten. Ansonsten drohe eine "Zerstörung der Kreativindustrie".

Bei der Weiterverarbeitung von Informationen sowie bei Bildauswahl, Layout und Fehlerkorrektur gebe es für generative KI viele Anwendungsmöglichkeiten im Journalismus, sagte der Chef des Medienkonzerns Axel Springer, Mathias Döpfner, in einer Videobotschaft. Die unkonventionelle Analyse und die Aufgaben eines Reporters werde KI aber nicht übernehmen können. Damit Verlage in diese wichtigen Tätigkeiten investierten, sei ein starkes Urheberrecht notwendig, betonte Döpfner. Sonst werde es in Zukunft keine Vielfalt im Journalismus mehr geben - "dann wird die Landschaft austrocknen".

Wichtig sei, dass es nicht darauf hinauslaufe, durch überkomplexe Regelungen Entwicklungen zu verhindern, sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) auf dem Gipfel. Er räumte ein, noch seien nicht alle Fragen rund um die Nutzung sprachgesteuerter KI beantwortet - es gehe vielmehr darum, sich "voranzutasten in einem Gebiet, das sehr dynamisch ist". Vertreter der EU-Staaten hatten Anfang Februar für einen Vorschlag gestimmt, der für KI-Inhalte bald schärfere Regeln vorsieht. Künftig sollen KI-Systeme in verschiedene Risikogruppen eingeteilt werden. Je höher die potenziellen Gefahren einer Anwendung sind, desto höher sollen die Anforderungen sein.

Der Chef der UN-Organisation für geistiges Eigentum (WIPO), Daren Tang, sagte, er spüre bei vielen Gesprächspartnern angesichts der aktuellen großen technologischen Veränderungen "ein Gefühl von Durcheinander und Unsicherheit". Er sei aber überzeugt, dass das Urheberrecht für die durch KI entstandenen neuen Herausforderungen tauglich sei.

Redaktion beck-aktuell, ak, 5. März 2024 (dpa).