Kroatien: Serbischer Rebellenführer wegen Kriegsverbrechen verurteilt

Der prominente serbische Rebellenführer Dragan Vasiljkovic ist wegen Kriegsverbrechen in Kroatien zu Beginn der 1990er Jahre zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das beschloss das Landgericht Split am 26.09.2017.

Unter anderem verantwortlich für Misshandlung und Ermordung Gefangener

Der als "Kapitän Dragan“ international bekannt gewordene 62-Jährige sei im Sommer 1991 im Bürgerkrieg für die Misshandlung und Ermordung von Gefangenen ebenso verantwortlich wie für den Angriff auf eine kroatische Polizeistation in der Stadt Glina (80 Kilometer südlich von Zagreb), hieß es. Dabei war auch der deutsche Journalist Egon Scotland ums Leben gekommen. Scotland hatte für die "Süddeutsche Zeitung" aus dem Kriegsgebiet berichtet und war am 26.07.1991 bei der kroatischen Kleinstadt Glina ums Leben gekommen, nachdem ein Scharfschütze sein als Pressefahrzeug gekennzeichnetes Auto beschossen hatte. Wenig später starb er im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen.

"Kapitän Dragan" nach Bürgerkrieg in Australien untergetaucht

"Kapitän Dragan" hatte sich bei der Ausbildung von serbischen Rebellenverbänden in Kroatien einen zweifelhaften Ruf erworben. In dem vor einem Jahr begonnenen Prozess bezeichnete sich der Angeklagte als unschuldig. Das Verfahren ist aus seiner Sicht eine Rache der Behörden. Am Ende des Bürgerkrieges (1991 bis 1995) hatte Vasiljkovic sich nach Australien abgesetzt, wo er mit neuem Namen als Golflehrer untertauchen konnte. Über viele Jahre hatte er sich wegen seines australischen Zweitpasses gegen seine Auslieferung nach Kroatien gewehrt.

Redaktion beck-aktuell, 27. September 2017 (dpa).

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