Klimaschutzgesetz soll noch 2019 kommen

Ein Klimaschutzgesetz, basierend auf den durch das Klimakabinett vereinbarten Maßnahmen, soll noch 2019 kommen. Das erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Florian Pronold (SPD), während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses am 23.09.2019.Für die CO2 ausstoßenden Bereiche würden damit verbindliche Einsparziele festgelegt, sagte der Staatssekretär. Beschlossen worden sei durch das Klimakabinett auch ein Mechanismus zur fortlaufenden jährlichen Überprüfung und Anpassung der Ziele. Dieser Mechanismus stelle einen neuen Schritt, einen "Epochenbruch" dar, sagte Pronold.

Petition von "Parents for Future"

Die möglichst schnelle Verabschiedung eines "verbindlichen, sektorübergreifenden Klimaschutzgesetzes" hatte die Petentin Sabine Ponath von der in Anlehnung zu "Fridays for Future" gegründeten Initiative "Parents for Future" in ihrer Eingabe gefordert. Dieses Gesetz müsse das Ziel verfolgen, "die Netto-Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen schnell abzusenken und bis 2040 möglichst auf null zu reduzieren", heißt es in der Petition.

Statt Nachsteuerung schon jetzt Korrekturen vornehmen

Während der Sitzung stellte Ponath fest, dass es aktuell noch kein Klimaschutzgesetz gebe. Die vom Klimakabinett beschlossenen Maßnahmen reichten nicht aus, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, kritisierte sie. Statt später - nach dem angedachten Monitoring - nachzusteuern, müsse diese Nachsteuerung schon jetzt stattfinden, "damit wir richtig starten", forderte die Petentin. Es dürfe den einzelnen Ressorts nicht überlassen werden, festzulegen, "wo sie etwas einsparen wollen", sagte Ponath weiter. "Wir brauchen ein Gesetz, das drüber steht."

Klimaschutzmaßnahmen als Chance für den "Umbau des Wirtschaftssystems" begreifen

Einig waren sich die Petentin und der Staatssekretär in der Einschätzung, dass Klimaschutzbemühungen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands nicht einschränken, sondern sogar fördern würden. "Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wird dann gefährdet, wenn wir nicht handeln", sagte Staatssekretär Pronold und sprach von einer Chance für den "Umbau unseres Wirtschaftssystems". Die Petentin betonte, werde nicht klimapolitisch gehandelt, sei der volkswirtschaftliche Schaden größer. Ein "flott auf den Weg gebrachtes" Klimaschutzgesetz biete auch Chancen für neue Arbeitsplätze, sagte Ponath.

Klimaforscher: Pariser Klimaabkommen ernst nehmen

Der die Petentin begleitende Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sagte, die Ergebnisse des Pariser Klimaabkommens dürften nicht in Frage gestellt werden. Ein Klimaschutzgesetz und ein unabhängiges Monitoring hätten aus seiner Sicht längst aufgezeigt, "dass das 2030-Ziel der Bundesregierung absolut ungenügend ist". Um das Ziel einer maximalen 1,5 Grad-Erwärmung zu halten, dürfte Deutschland - anteilig am weltweiten CO2-Ausstoß - laut Rahmstorf im Jahr 2030 nur 264 Megatonnen emittieren. Das Ziel der Bundesregierung liege aber bei 563 Megatonnen.

Redaktion beck-aktuell, 24. September 2019.

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