Außerdem soll der Lkw-Fahrer mehrere Tausend Euro Strafe in 90 Tagessätzen zahlen. Der 41-Jährige entging damit einer Vorstrafe, die ab einer Geldstrafe von über 90 Tagessätzen oder einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Monaten gilt. Dem Mann würden versuchte Körperverletzung, vorsätzlicher gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und Nötigung vorgeworfen, so ein Sprecher der Stralsunder Staatsanwaltschaft. Das zuständige Amtsgericht habe den Strafbefehl erlassen. Der Lkw-Fahrer könne noch Rechtsmittel einlegen. Dann käme es zu einer Gerichtsverhandlung.
Am 6. Juli hatten sechs Klimaaktivisten in Stralsund den Verkehr auf einer Verkehrshauptader behindert. Der Lkw-Fahrer soll laut Polizei drei Teilnehmer, die seine Fahrt behinderten, zum Teil von der Straße gezerrt und ihnen Schläge angedroht haben. Dann habe sich der Mann ans Steuer gesetzt und sei kurz angefahren.
Fall löste heftige Debatte aus
Dabei wurde ein Demonstrant, der rechts vor der Stoßstange auf der Straße saß und sich steif gemacht hatte, nach vorn geschoben. Verletzt wurde laut Polizei niemand. Der Demonstrant stand auf, der Lkw fuhr weiter. "Wir gehen davon aus, dass der Fahrer den Blockierer gesehen hat", sagte der Sprecher. Der Lkw-Fahrer meldete sich später bei der Polizei. Die Staatsanwaltschaft führt weitere Ermittlungsverfahren, auch gegen die Aktivisten wegen Verdachts der Nötigung und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. In sozialen Medien hatte der Fall des Kraftfahrers für heftige Debatten gesorgt. Dabei gab es auch Verständnis für die Haltung des Lkw-Fahrers.
Nach Recherchen des RBB waren Ende Juli wegen Übergriffen auf Klimaaktivisten bundesweit weit mehr als 100 Ermittlungsverfahren gegen Autofahrer oder Passanten eingeleitet worden.