Kirche in chilenischem Missbrauchsskandal zu Geldstrafe verurteilt

Die chilenische Justiz hat die katholische Kirche wegen der Vertuschung von Sexualverbrechen eines Priesters zur Zahlung eines hohen Bußgelds verurteilt. Drei Missbrauchsopfer des ehemaligen Priesterausbilders Fernando Karadima sollen von der Erzdiözese von Santiago de Chile jeweils 100 Millionen Peso (130.500 Euro) als Entschädigung erhalten, hieß es in dem am 28.03.2019 veröffentlichten Urteil eines Berufungsgerichts in der chilenischen Hauptstadt. Die Diözese erklärte, sie werde gegen das Urteil keine weitere Berufung einlegen.

Opfern wurde keinerlei Unterstützung angeboten

Die Kirche sei mitverantwortlich für den Schaden, den ihre Priester anderen Menschen zufügten, wenn sie keine angemessene Überwachung sicherstelle, befanden die Richter. Im Fall Karadima habe die Kirche nicht nur die Sexualverbrechen durch ihre Fahrlässigkeit zugelassen, sondern auch nach der Aufdeckung des Missbrauchs den Täter in Schutz genommen und den Opfern keinerlei Unterstützung angeboten.

Vatikanisches Gericht verurteilte Karadima zu Leben in Buße und Gebet

Karadima wurde von Papst Franziskus erst Ende 2018 aus dem Klerikerstand entlassen. Seine drei Opfer hatten ihn bereits vor zehn Jahren vor Kirche und Justiz angeklagt. Ein vatikanisches Gericht hatte Karadima 2011 wegen Missbrauchs verurteilt, allerdings nur zu einem Leben in Buße und Gebet.

Redaktion beck-aktuell, 29. März 2019 (dpa).