Ein polnisches Gericht hat die katholischen Diözesen Wroclaw (Breslau) und Bydgoszcz zur Zahlung von 300.000 Zloty (knapp über 7.000 Euro) Entschädigung an ein Missbrauchsopfer verurteilt. Der Kläger, dem das Schmerzensgeld am 07.02.2020 zugesprochen wurde, ist nach Berichten örtlicher Medien ein inzwischen 21 Jahre alter ehemaliger Ministrant. Er war vor zehn Jahren von einem Priester vergewaltigt worden. Der katholischen Kirche hatte das Opfer vorgeworfen, den Täter geschützt zu haben. Die Vorgesetzten des Priesters hätten schon seit 2005 über dessen pädophile Neigungen Bescheid gewusst und trotzdem nichts zum Schutz möglicher Opfer unternommen.
Priester bereits 2015 zu Haftstrafe verurteilt
Das Urteil ist vorerst nicht rechtskräftig, da die Diözesen noch eine Berufung einlegen können. Der Priester selbst war bereits 2015 zu sieben Jahren Gefängnis wegen Vergewaltigung und anderen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Die Taten hatte er dem Gerichtsurteil zufolge an drei Jungen begangen. Aus dem Priesteramt wurde er erst 2019 entlassen. Der Fall war in einem Dokumentarfilm beschrieben worden, der die polnische Öffentlichkeit im Mai 2019 schockierte und auch zu einem YouTube-Hit wurde.
Redaktion beck-aktuell, 10. Februar 2020 (dpa).