Herrmann: Vorschlag der Kommission geht zu weit
Faeser sagte: "Da geht es um verschlüsselte Kommunikation. Das wäre so, als wenn man in jeden Brief, in jeden Briefkasten gucken möchte. Das möchte niemand." Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, der Vorschlag der Kommission gehe zu weit. "Sämtliche Chats, die zwischen den Leuten unterwegs sind, quasi erst einmal durch ein Netz laufen zu lassen" und alles zu überprüfen, wo etwa nackte Haut auftauche, wäre "ein extremer Eingriff". Das ändere nichts daran, dass die Ermittler ein besseres Instrumentarium für den Kampf gegen die sogenannte Kinderpornografie benötigten.
85 Millionen Fotos und Videos im vorigen Jahr entdeckt
Die EU-Kommission hatte im Mai einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem sie Kinder im Netz besser schützen will. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson begründete die Pläne mit erschreckenden Zahlen. Allein im vorigen Jahr seien 85 Millionen Fotos und Videos entdeckt worden, auf denen der sexuelle Missbrauch von Kindern gezeigt werde, sagte sie. Der EU-Gesetzesentwurf sieht vor, dass Internet-Unternehmen verpflichtet werden können, die privaten Nachrichten all ihrer Nutzer nach illegalen Missbrauchsbildern zu durchleuchten. Dies würde auch Chat-Dienste wie WhatsApp, Signal sowie E-Mail-Angebote betreffen. Kritik an dem Plan kam unter anderem von Digitalminister Volker Wissing (FDP).