Kabinett gibt grünes Licht für Fachkräftestrategie

Die Bundesregierung hat am Mittwoch ihre neue Fachkräftestrategie beschlossen. Fünf Handlungsfelder sind danach zentral, um Unternehmen dabei zu unterstützen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Diese lauten: Zeitgemäße Ausbildung, gezielte Weiterbildung, Arbeitspotenziale wirksamer heben und Erwerbsbeteiligung erhöhen, Verbesserung der Arbeitsqualität und Wandel der Arbeitskultur sowie Einwanderung modernisieren und Abwanderung reduzieren.

Erwerbsanteil bei Frauen weiter steigern

"Fachkräftesicherung ist Wohlstandssicherung", sagte Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil (SPD). "Wir wollen den Erwerbsanteil bei Frauen weiter steigern und mehr qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland den Zugang zu unseren Firmen und Betrieben erleichtern", betonte er. Dafür werde die Ampel im Herbst Eckpunkte für ein modernes Einwanderungsgesetz vorlegen, sagte Heil.

Sprungbretter in erfolgreiches Berufsleben

Mit fast zwei Millionen seien in Deutschland so viele Stellen offen wie noch nie, betonte Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger (FDP). Die heute vom Kabinett beschlossene Fachkräftestrategie bündele die gemeinsamen Aktivitäten der Fachkräftesicherung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein wesentlicher Baustein sei die Exzellenzinitiative Berufliche Bildung. "Wir werden die Innovation, die Attraktivität und Exzellenz der Berufsbildung mit einer neuen Initiative InnoVET plus ab 2023 stärken. Und wir werden für beruflich qualifizierte Fachkräfte die Chancen für berufliches Weiterkommen mit dem Aufstiegs-BAföG gezielt verbessern", sagte sie. Akademische und berufliche Bildung seien unterschiedlich, aber gleichwertig. Und beide seien tolle Sprungbretter in ein erfolgreiches Berufsleben.

Fachkräfte für Energiewende und den Klimaschutz

Im Inland gebe es immer noch Potenziale mit Blick auf die Erwerbstätigkeit von Frauen, die natürlich mit mehr Kita-Plätzen und Betreuungsmöglichkeiten zusammenhänge, sagte Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck (Grüne). Potenzial sieht Habeck auch in älteren Menschen, die für sich entscheiden, länger arbeiten zu wollen. "Für mehr Fachkräfte-Einwanderung brauchen wir wiederum mehr Klarheit, an welche Bedingungen wir dies knüpfen", sagte Habeck. Dafür sollen noch in diesem Jahr die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, kündigte er an. Gebraucht würden Fachkräfte in vielen Bereichen, aber vor allem auch für die Energiewende und den Klimaschutz. "Hier wird mein Haus zusammen mit den Handwerkskammern und Verbänden eigene Akzente setzen", so Habeck.

Redaktion beck-aktuell, 12. Oktober 2022.