Neue Vor­schrif­ten für Schorn­stei­ne klei­ner Feue­rungs­an­la­gen

Das Bun­des­ka­bi­nett hat heute kon­kre­te­re Vor­ga­ben für klei­ne Feue­rungs­an­la­gen be­schlos­sen. Da­nach soll durch be­stimm­te An­for­de­run­gen an die Schorn­stei­ne neu er­rich­te­ter Pel­let­hei­zun­gen, Ka­chel­öfen oder Ka­mi­ne der Ab­trans­port von Ab­ga­sen mit der frei­en Luft­strö­mung ge­währ­leis­tet wer­den. So solle die Luft­qua­li­tät ins­be­son­de­re in Wohn­ge­bie­ten ge­schützt wer­den, schreibt das Bun­des­um­welt­mi­nis­te­ri­um in einer Mit­tei­lung.

Ge­fahr durch Luft­schad­stof­fe ins­be­son­de­re in eng be­sie­del­ten Ge­bie­ten

Beim Ver­bren­nen von Fest­brenn­stof­fen wie Holz und Kohle ent­stün­den oft un­an­ge­neh­me Ge­rü­che und Rauch, aber auch ge­ruch­lo­se und für das mensch­li­che Auge un­sicht­ba­re ge­sund­heits­ge­fähr­den­de Schad­stof­fe wie Fein­staub, Benzo(a)pyren, Di­oxi­ne und Fu­ra­ne. Sie wür­den vor allem in enger be­bau­ten Wohn­ge­bie­ten zum Pro­blem. Denn an Stel­len, die kaum von der na­tür­li­chen Luft­strö­mung durch­strömt wür­den, sam­mel­ten sich Luft­schad­stof­fe in Bo­den­nä­he und be­ein­träch­tig­ten die Ge­sund­heit ins­be­son­de­re von Kin­dern, Se­nio­ren und kran­ken Men­schen.

Neue An­for­de­run­gen an Schorn­stei­ne

Mit der ge­plan­ten ers­ten Ver­ord­nung zur Än­de­rung der  Ver­ord­nung über klei­ne und mitt­le­re Feue­rungs­an­la­gen solle der Ab­trans­port von Ab­ga­sen mit der frei­en Luft­strö­mung ge­währ­leis­tet wer­den. Die Mün­dung eines Schorn­steins müsse künf­tig au­ßer­halb der so­ge­nann­ten Re­zir­ku­la­ti­ons­zo­ne des Ein­zel­ge­bäu­des lie­gen, also au­ßer­halb des Be­reichs, wo Ab­ga­se nicht vom Wind weg­ge­tra­gen wer­den kön­nen und vor Ort ver­blei­ben. Dazu müsse die Aus­tritts­öff­nung des Schorn­steins nahe am Dach­first an­ge­ord­net wer­den und die­sen um min­des­tens 40 Zen­ti­me­ter über­ra­gen. First­fer­ne Er­rich­tun­gen seien unter der Vor­aus­set­zung mög­lich, dass be­stimm­te tech­ni­sche Vor­ga­ben ein­ge­hal­ten wer­den. Damit die Ab­ga­se aus­rei­chend ver­dünnt wür­den, müsse der Schorn­stein so ge­stal­tet sein, dass des­sen Aus­tritts­öff­nung die Ober­kan­ten von Lüf­tungs­öff­nun­gen, Fens­ter und Türen in der Um­ge­bung um eine ge­wis­se Höhe über­ragt. Diese Höhe sei ab­hän­gig von der Ent­fer­nung und von der Leis­tung der An­la­ge. Die neuen Vor­ga­ben be­rück­sich­ti­gen dabei laut BUn­des­um­welt­mi­nis­te­ri­um die hö­he­ren Staub­frach­ten von An­la­gen mit grö­ße­ren Feue­rungs­w­är­me­leis­tun­gen stär­ker als bis­her.

Än­de­rung be­trifft nur klei­ne Feue­rungs­an­la­gen für feste Brenn­stof­fe

Von der Än­de­rung be­trof­fen seien aus­schlie­ß­lich neue Feue­rungs­an­la­gen für feste Brenn­stof­fe mit einer Feue­rungs­w­är­me­leis­tung von we­ni­ger als einem Me­ga­watt. Dar­un­ter fal­len laut Mi­nis­te­ri­um so­wohl zen­tra­le Heiz­kes­sel für Fest­brenn­stof­fe, wie bei­spiels­wei­se Holz­pel­let­hei­zun­gen, die ganze Häu­ser oder Wohn­ein­hei­ten mit Wärme und Warm­was­ser ver­sor­gen, als auch Ein­zel­raum­feue­rungs­an­la­gen, wie Ka­min­öfen, die als Zu­satz­hei­zung vor­ran­gig den Auf­stell­raum be­hei­zen. In Deutsch­land wür­den jähr­lich rund 4.000 neue Fest­brenn­stoff­kes­sel in Neu­bau­ten und 70.000 neue Ein­zel­raum­feue­rungs­an­la­gen in­stal­liert.

Wei­ter­gel­tung bis­he­ri­ger Re­ge­lun­gen auch bei Aus­tausch und Er­satz

Für Feue­rungs­an­la­gen, die bei In­kraft­tre­ten der neuen Ver­ord­nung be­reits in­stal­liert seien, än­de­re sich nichts. Es wür­den die der­zeit gel­ten­den Vor­schrif­ten fort­ge­schrie­ben. Das gelte auch für den Aus­tausch einer be­stehen­den Öl­hei­zung durch eine Bio­mas­se­hei­zung, wie sie der­zeit mit der Bun­des­för­de­rung für ef­fi­zi­en­te Ge­bäu­de (BEG) staat­lich ge­för­dert werde. Auch der Er­satz einer be­stehen­den Ein­zel­raum­feue­rungs­an­la­ge, bei­spiels­wei­se eines Ka­min­ofens, un­ter­lie­ge nicht den neuen An­for­de­run­gen.

En­ga­ge­ment für we­ni­ger Emis­sio­nen auf EU-Ebene

Er­gän­zend zur Ver­bes­se­rung der Im­mis­si­ons­si­tua­ti­on setze sich die Bun­des­re­gie­rung auf EU-Ebene für eine Re­du­zie­rung der Emis­sio­nen aus neuen Heiz­an­la­gen und Öfen ein. Dies könne nur auf eu­ro­päi­scher Ebene er­fol­gen, da Fest­brenn­stoff­feue­run­gen Pro­duk­te des Bin­nen­mark­tes seien und unter die Öko­de­sign-Richt­li­nie fie­len.

Redaktion beck-aktuell, 14. Juli 2021.

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