Der festliche Rahmen der Alten Oper in Frankfurt ist bewusst gewählt: Die JUVE-Awards, vom gleichnamigen Branchenmagazin verliehen, gelten als größte und begehrteste Auszeichnung in der Welt der (Groß-)Kanzleien und werden daher mitunter auch als "Oscars der Anwälte" bezeichnet. Die diesjährige Verleihung am Donnerstagabend war unterdessen die erste nach dem Ausscheiden der beiden Gründer Astrid Gerber und Aled Griffiths.
Dabei durfte sich Freshfields über die prominenteste Auszeichnung als "Kanzlei des Jahres" freuen. Für die Kanzlei dürfte das nach der viel beachteten Umbenennung in diesem Jahr, bei der die deutschen Wurzeln einem prägnanteren Markennamen weichen mussten, eine schöne Bestätigung sein.
Die Hauptkategorie würdigt nach Angaben von JUVE rechtsgebietsübergreifend die Entwicklung der Kanzleien und insbesondere ihre Managementleistungen. "Strategisch weitsichtig und bereit zu investieren – so baut Freshfields ihre Position an der Marktspitze aus. Keiner anderen Kanzlei gelingt es so gut, Highend-Beratung und Volumengeschäft zu kombinieren" lobt die Redaktion die Kanzlei anlässlich der Preisverleihung. Das Management um Rick van Aerssen und Markus Paul setze "auf die richtigen Bereiche und Menschen". So habe man mit der technologiegestützen Beratung neue Maßstäbe gesetzt und ein interdisziplinär besetztes Legal-Tech-Team entwickelt. Sowohl das Geschäft der Kanzlei im Bereich der Massenverfahren als auch die Transaktionspraxis stachen in den Augen der JUVE-Redaktion besonders hervor, ebenso der "gezielte Ausbau der US-Praxis". Ebenfalls nominiert in dieser Kategorie waren Clifford Chance, Hogan Lovells, Orka und White & Case. Freshfields durfte sich außerdem noch über eine Auszeichnung im Bereich Private Equity und Venture Capital freuen.
Junge Kanzlei Aitava erhält "Gründerzeit-Award"
Insgesamt wurden Auszeichnungen in 18 Kategorien – davon 15 für Kanzleien und 3 für Rechtsabteilungen in Unternehmen – verliehen. Kanzlei des Jahres für den Mittelstand wurde die norddeutsche Kanzlei KSB Intax, die besonders stark in der gesellschafts- und steuerrechtlichen Beratung aufgestellt ist. Den sogenannten "Gründerzeit-Award" erhielt die Kanzlei Aitava, die sich in kurzer Zeit nach ihrer Gründung einen Namen in der KI-Branche gemacht hat und unter anderem in der Finanzierungsrunde des viel gepriesenen Heidelberger Start-Ups Aleph Alpha beriet.
Kanzlei des Jahres in Österreich wurde Taylor Wessing, im Arbeitsrecht konnte Seitz eine Auszeichnung ergattern. Hogan Lovells obsiegte im Bank- und Finanzrecht und die Wirtschaftsstrafrecht-Boutique Feigen Graf erhielt die Auszeichnung für den Bereich Compliance. Im Bereich Dispute Resolution war sodann Clifford Chance erfolgreich, während Görg den Preis für Insolvenz und Restrukturierung abräumte. Kanzlei des Jahres im Bereich IP wurde unterdessen Bird & Bird und Buntscheck durfte sich als Nr. 1 im Kartellrecht freuen. Die Auszeichnung für den Bereich M&A ging an die US-Kanzlei Sullivan & Cromwell, in der Regulierung siegte Luther und Osborne Clarke wurde Kanzlei des Jahres für Technologie und Medien.
Jenseits der Kanzleiwelt erhielt die Rechtsabteilung von Uniper den Preis für das Inhouse-Team des Jahres, Thyssenkrupp wurde speziell für seine IP-Rechtsabteilung ausgezeichnet. Das Inhouse-Team des Jahres für M&A kommt indessen aus dem Hause Fresenius.