Japanisches Gericht: Fukushima-Katastrophe war vermeidbar

Ein japanisches Gericht hat eine Mitschuld des Staates am Atomunglück von Fukushima festgestellt. Das Bezirksgericht in Maebashi urteilte am 17.03.2017, dass der japanische Staat und die Betreiberfirma des Unglücksreaktors sich der Nachlässigkeit schuldig gemacht hätten. Dies meldete die Nachrichtenagentur Kyodo.

Mögliche Schutzvorkehrungen unterlassen

Das Unglück sei "vermeidbar" gewesen, befand das Gericht, wenn der Staat seine Rolle als Regulator genutzt hätte, um den Energiekonzern Tepco zu Schutzvorkehrungen vor Tsunamis zu verpflichten. 137 Anwohner, die nach dem Atomunglück vom März 2011 ihre Wohnungen dauerhaft verlassen mussten, hatten geklagt und insgesamt 1,5 Milliarden Yen (12,3 Millionen Euro) Schadenersatz gefordert. Das Gericht sprach den Klägern 38,55 Millionen Yen zu, die vom Staat und von Tepco zu zahlen seien.

80.000 Häuser noch immer unbewohnbar

Tepco zahlt Fukushima-Opfern derzeit 100.000 Yen im Monat. Menschen, die freiwillig ihre Häuser in der Region verlassen haben, erhielten einmalig 80.000 Yen. Nach der 2011 von einem starken Erdbeben und Tsunami ausgelösten Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima waren Hunderttausende geflüchtet. Knapp 80.000 Evakuierte können aufgrund der radioaktiven Verstrahlung bis heute nicht in ihre Häuser zurück.

Redaktion beck-aktuell, 20. März 2017 (dpa).

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