Auslöser des Verfahrens: Die heute 37-Jährige US-Amerikanerin Knox hatte nach ihrer Verhaftung 2007 zunächst einen offensichtlich unschuldigen Barmann beschuldigt, ihre britische Mitbewohnerin getötet zu haben. Drei Jahre Freiheitsstrafe hatte Knox dafür bekommen.
Nochmals hinter Gitter muss die ehemalige Austauschstudentin aber nicht: Die Haftstrafe hat sie durch ihren früheren Gefängnisaufenthalt bereits verbüßt. Knox nahm am Donnerstag nicht persönlich an der Sitzung teil. Ihr Anwaltsteam teilte nach der Verkündung des Urteils durch die Richter in Rom mit: "Es ist ein für uns völlig unerwartetes Urteil und ungerecht für Amanda, wir sind sprachlos."
Mord an junger Britin bis heute nicht geklärt
Der Mord an der 21 Jahre alten Meredith Kercher in der italienischen Stadt Perugia hatte 2007 weltweit Schlagzeilen gemacht. Schnell gerieten Knox und deren Freund unter Verdacht. Knox wurde zunächst zu einer langen Haftstrafe verurteilt und musste vier Jahre im Gefängnis in Italien verbringen. 2015 wurden beide aber letztlich vom Vorwurf des Mordes komplett freigesprochen.
Wer die junge Britin damals ermordete, ist bis heute nicht geklärt. Wegen Beihilfe zum Mord wurde ein junger Mann verurteilt, dessen Fingerabdrücke am Tatort gefunden worden waren. Er ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der Fall Amanda Knox war später Grundlage für Bücher, Filme und eine Serie.
Nach ihrem Freispruch 2015 kippte der EGMR zunächst auch die Verurteilung wegen Verleumdung. Ein Berufungsgericht in Florenz befasste sich im Juni 2024 erneut mit dem Fall, bestätigte jedoch die Haftstrafe. Knox ging erneut in Berufung in der Hoffnung, das Urteil endgültig loszuwerden – sie scheiterte jedoch erneut.