Rund 150 Geflüchtete waren 2018 für rund zehn Tage an Bord des Schiffes "Diciotti" der Küstenwache festgehalten worden. Nachdem die Menschen im zentralen Mittelmeer gerettet und von der italienischen Küstenwache an Bord genommen worden waren, hatte der damalige Innenminister Matteo Salvini dem Schiff das Anlegen verboten. Sieben Jahre später hat das Oberste Gericht in Rom einem Antrag auf Entschädigung stattgegeben. Allerdings muss ein Gericht den Schaden erst noch genau beziffern.
Italiens rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni reagierte auf die Entscheidung erbost. Meloni beklagte, die Regierung müsse mit dem "Geld ehrlicher italienischer Bürger, die Steuern bezahlen", Menschen entschädigen, die "versucht haben, illegal (...) nach Italien einzureisen". Sie bezeichnete das Urteil des Kassationsgerichtshofes als "frustrierend".
Salvini, heute Vize-Regierungschef Italiens, nannte die Entscheidung eine "Schande". Der Politiker hatte als Innenminister (2018-2019) mit seiner "Politik der geschlossenen Häfen" für Migrantenrettungsschiffe für Aufsehen erregt. Die Menschen auf der "Diciotti" hatten das Schiff damals erst verlassen dürfen, nachdem Albanien und Irland angeboten hatten, sie aufzunehmen.