Italien: Anti-Homophobie-Gesetz im Parlament gescheitert

Das italienische Parlament hat die Einführung eines Gesetzes gegen Homophobie abgelehnt. Vor allem die rechten Parteien Lega und Fratelli d'Italia waren gegen den Gesetzesvorschlag. Der Gesetzestext sah unter anderem vor, Diskriminierungen von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Identität zu verhindern und auch zu ahnden.

Für Homophobie hätten Freiheitsstrafen gedroht

Der Vorschlag sah vor, Homophobie im Strafgesetzbuch Rassismus gleichzustellen. Es hätten Freiheitsstrafen gedroht. Im Herbst 2020 hatte der als ddl Zan nach dem Initiator Alessandro Zan von den Sozialdemokraten bekannte Entwurf das Abgeordnetenhaus als erste Kammer passiert. Im Senat aber wurde die Abstimmung hinausgezögert - nun ist das Gesetz gescheitert. Nachdem es zu keinem Kompromiss zwischen Befürwortern und Gegnern des Gesetzes kam, setzten Lega und Fratelli d'Italia eine geheime Abstimmung im Senat durch und hatten am Ende Erfolg. Bei der Abstimmung am 27.10.2021 im Senat sprachen sich 154 Abgeordnete gegen den Gesetzentwurf aus, 131 dafür. 

ußenminister di Maio spricht von "Schande"

Außenminister Luigi di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung sprach danach von einer "Schande" und beklagte bei Facebook, dass Homosexuelle in Italien nach wie vor diskriminiert würden. Sein jetziger Parteichef, der frühere Ministerpräsident Giuseppe Conte, meinte, dass man im Parlament noch nicht so weit sei wie in der Gesellschaft generell. Und Enrico Letta von den Sozialdemokraten twitterte: "Sie wollten die Zukunft stoppen. Sie wollten Italien zurückwerfen. Diesmal hätten sie zwar gewonnen. Aber das Land steht auf der anderen Seite. Und das wird sich schon bald zeigen". Von einer "Schmach" für das Land schrieb Arbeitsminister Andrea Orlando.

Redaktion beck-aktuell, 28. Oktober 2021 (dpa).