IStGH wirft Ex-Rebellenführer aus Zentralafrikanischer Republik Folter vor

Der ehemalige Rebellenkommandant Mahamat Said Abdel Kani aus der Zentralafrikanischen Republik ist nach Ansicht der Anklage des Internationalen Strafgerichtshofs der Folter und Verfolgung von Dutzenden Menschen schuldig. Die Beweise seien "überwältigend", erklärte Chefankläger Karim Khan gestern in Den Haag. Said werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in 14 Fällen zur Last gelegt.

Anklage: Said leitete Foltergefängnisse

Der Ex-Kommandant der Seleka-Rebellen leitete 2013 in der Hauptstadt Bangui nach Darstellung der Anklage zwei Gefängnisse. Dort seien vor allem politische Gegner unrechtmäßig festgehalten und grausam gefoltert worden. Einige wurden demnach unter unmenschlichen Bedingungen in einem Loch unter seinem Büro eingepfercht. "Said kann sich nicht darauf berufen, er habe es nicht gewusst", sagte Khan. "Er stand im wahrsten Sinne des Wortes auf ihren Köpfen, trat ihre Würde mit Füssen, verletzte ihre Rechte."

Zentralafrikanische Behörden lieferten Said im Januar aus

Said war im Januar von den zentralafrikanischen Behörden an das Gericht in Den Haag ausgeliefert worden. Seine Verteidiger wiesen die Vorwürfe zurück. Das Gericht hatte 2014 Ermittlungen eingeleitet, nach dem es dazu von der Zentralafrikanischen Republik beauftragt worden war. Die Richter prüfen derzeit, ob die vorliegenden Ermittlungsergebnisse für die Eröffnung eines Hauptverfahrens ausreichen. Wann darüber entschieden wird, ist noch nicht bekannt.

Land seit Jahren Schauplatz von Konflikten

Die mineralreiche, aber extrem arme Zentralafrikanische Republik mit rund 4,7 Millionen Einwohnern ist seit Jahren Schauplatz von Konflikten. Nachdem Staatschef François Bozizé 2013 von den vorwiegend muslimischen Seleka gestürzt worden war, folgten Jahre der Kämpfe. Die Gewalt war rund um die Präsidentenwahl im Dezember erneut aufgeflammt. Mehr als 60.000 Menschen sind bislang nach UN-Angaben vor der Gewalt in Nachbarländer geflohen.

Redaktion beck-aktuell, 13. Oktober 2021 (dpa).