Israelischer Soldat erhält Strafverkürzung nach Totschlagsurteil

Der Generalstabschef der israelischen Armee hat die 18-monatige Haftstrafe eines wegen Totschlags verurteilten Soldaten reduziert. Elor Asaria müsse vier Monate weniger ins Gefängnis, teilte die Armee am 27.09.2017 in Tel Aviv mit. Der Kampfsanitäter hatte im März 2016 in Hebron einen am Boden liegenden verletzten palästinensischen Attentäter mit einem Kopfschuss getötet. Ein Mitarbeiter der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem hatte den Vorfall gefilmt.

Schuss löste heftige Kontroverse aus

Mit seiner Entscheidung reagierte Generalstabschef Gadi Eisenkot auf ein Gesuch Asarias. In dem Schreiben hatte der junge Mann allerdings keine Reue gezeigt. Eisenkot begründete die Reduzierung der Strafe damit, Gnade walten zu lassen. Der Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt und in Israel eine heftige Kontroverse ausgelöst. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich mehrfach für eine Begnadigung des Ex-Soldaten ausgesprochen.

Gericht: Verhalten "wie auf einem Schießstand"

Ein Militärgericht hatte Asaria im Januar des Totschlags für schuldig befunden und ihn später zu 18 Monaten Haft verurteilt. Ein Berufungsgericht bestätigte Ende Juli das Urteil. Anfang August hatte Asaria seine Strafe angetreten. Asaria hatte während des Prozesses angegeben, er habe befürchtet, der Palästinenser könne einen versteckten Sprengsatz tragen. Die Richter hielten seine Aussagen allerdings für nicht glaubwürdig. Asaria habe aus Rache gehandelt und sich "wie auf einem Schießstand" verhalten, hieß es in dem Urteil.

Redaktion beck-aktuell, 28. September 2017 (dpa).

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