Israel: Gericht stärkt Frauen im Gebetsrechte-Streit an der Klagemauer

In einem Streit um Gleichberechtigung an der Klagemauer in Jerusalem hat Israels Höchstes Gericht im Sinn einer Gruppe von Frauen entschieden. Vertreter der Regierung müssten innerhalb von 30 Tagen erklären, warum Frauen an der Klagemauer nicht aus Tora-Rollen lesen dürften, teilte das Gericht nach Medienberichten in Jerusalem am 11.01.2017 mit.

Gericht verbietet extra Körperkontrollen für Frauen

Unter anderem die Gruppe "Frauen der Mauer“ (Neschot Hakotel) kämpft seit Jahrzehnten darum, dass Frauen an der heiligsten religiösen Stätte des Judentums wie Männer beten dürfen. Dies bedeutet unter anderem laut singend, mit Gebetsschal - und mit eigenen Tora-Rollen. Das Gericht entschied den Berichten zufolge zudem, dass Frauen nicht mehr extra Körperkontrollen unterzogen werden dürfen, um einen etwaigen Schmuggel von Tora-Rollen zu unterbinden. Frauen hätten an den Sicherheitskontrollen zum Teil Kleidung ausziehen müssen. Der Rabbi der Klagemauer verbietet das Mitbringen eigener Tora-Rollen. Es liegen allerdings Tora-Rollen im Männerbereich an der Klagemauer aus.

Neschot Hakotel: Kampf geht weiter

Die "Frauen der Mauer“ lobten den Gerichtsbeschluss. "Unser Kampf ist noch lange nicht vorbei, aber heute haben wir einen wirklichen Fortschritt erreicht“, teilten sie auf ihrer Facebook-Seite mit. Im Januar 2016 hatte die Regierung beschlossen, dass neben den getrennten Bereichen an der Klagemauer ein gemeinsamer Gebetsbereich für Frauen und Männer eingerichtet werden soll. Dort sollten alle die gleichen Gebetsrechte haben. Doch bisher ist davon nichts zu sehen.

Redaktion beck-aktuell, 12. Januar 2017 (dpa).

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