Iran: Justizchef lässt Todesurteile wegen Drogendelikten überprüfen

Irans Justizchef Sadegh Amoli Laridschani hat eine Überprüfung aller Todesurteile wegen Drogendelikten angeordnet. Zugleich seien alle Hinrichtungen in diesen Fällen gestoppt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Isna am 09.01.2017. Nach offiziellen Angaben droht 4.000 Menschen im Iran wegen Drogendelikten die Todesstrafe oder Hinrichtung.

Internationale Kritik an Hinrichtungen

Bislang hielt der Justizchef an Höchststrafen für Dealer fest, weil sie seiner Meinung nach Tausende Jugendliche in den Tod trieben und ihren Familien ein Leben lang Leid zufügten. "Ohne Todesstrafen und Hinrichtungen wären Drogen jetzt in jedem Supermarkt erhältlich", so Amoli Laridschani. Ein Untersuchungsausschuss kam 2016 zu dem Ergebnis, dass trotz vieler Hinrichtungen die Menge und Vielfalt der in den Iran geschmuggelten Drogen eher mehr als weniger geworden sei. Zugleich hält seit Jahren die internationale Kritik wegen der vielen Hinrichtungen im Iran an.

Alternativen zu Todesurteilen gesucht

Derzeit werde von den Justizbehörden überprüft, welche Strafmaßnahmen in welchen Fällen als effektivere Alternativen zu Todesurteilen angewendet werden könnten, hieß es. Zum Beispiel könnten kleinere Drogenhändler zu langjährigen Haftstrafen oder zu langjähriger Zwangsarbeit verurteilt werden. Drogenbosse erwarte jedoch weiterhin die Todesstrafe.

Redaktion beck-aktuell, 10. Januar 2018 (dpa).

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