Internationaler Sportgerichtshof CAS hebt lebenslange Olympia-Sperren für 28 Russen auf

Gut eine Woche vor den Olympischen Winterspielen hat der Internationale Sportgerichtshof CAS am 01.02.2018 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wegen Dopings verhängte lebenslange Olympia-Sperren für 28 Russen aus Mangel an Beweisen komplett aufgehoben. Elf weitere Sportler bleiben von den Spielen in Pyeongchang ausgeschlossen, ihre lebenslangen Sperren für Olympia sind aber ebenfalls ungültig.

CAS: Beweislage nicht ausreichend

Der CAS betonte, dass die Athleten nicht für "unschuldig" erklärt worden seien, sondern dass die Beweislage seines Erachtens nicht ausreichend sei. Zu den Freigesprochenen gehören Skeleton-Olympiasieger Alexander Tretjakow, Langlauf-Olympiasieger Alexander Legkow und Rodler Albert Demtschenko. Dies bedeutet aber nicht, dass die 28 entlasteten russischen Sportler nun automatisch für die Spiele in Pyeongchang startberechtigt sind. Denn nach der Suspendierung des russischen Nationalen Olympischen Komitees (ROC) können russische Sportler nur auf IOC-Einladung starten. "Die CAS-Entscheidung bedeutet nicht, dass Athleten aus der Gruppe der 28 zu den Spielen eingeladen werden", stellte das IOC klar.

42 von 43 ausgeschlossenen Russen hatten Einspruch eingelegt

Das IOC hatte insgesamt 43 russische Wintersportler von künftigen Olympischen Spielen ausgeschlossen, weil die Athleten bei den Heimspielen in Sotschi 2014 von organisierten Manipulationen profitiert haben sollen. 42 der betroffenen Sportler legten vor dem CAS Einspruch ein. Ende Januar 2018 waren 39 Russen vom Sportgerichtshof angehört worden, via Videoschalte ebenso Kronzeuge Grigori Rodschenkow – früher Chef des Anti-Doping-Labors Moskau – und der WADA-Chefermittler Richard McLaren. Die Fälle von drei schon zurückgetretenen Biathletinnen werden erst später behandelt.

CAS genügten Rodschenkow-Aussagen und McLaren-Berichte nicht

Grundlage der IOC-Beschlüsse in der Causa Russland waren die Aussagen von Rodschenkow und die Berichte von Sonderermittler McLaren für die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Rodschenkow hatte nach seiner Flucht in die USA über das mutmaßliche Betrugssystem bei Olympia in Sotschi berichtet. McLaren sammelte weitere Beweise für ein groß angelegtes Dopingprogramm. Die vom IOC eingesetzte Disziplinarkommission unter Leitung von Denis Oswald sah nach weiteren "forensischen und analytischen Doping-Untersuchungen" die Beweislast gegen die Russen als erdrückend an. Dem CAS genügte dies jedoch nicht.

Redaktion beck-aktuell, 1. Februar 2018 (dpa).