Fortschreitende Unterbesetzung der Justiz erfordert Konzentration der Gerichtsstandorte
Der Deutsche Richterbund hat schon Alarm geschlagen: Fast 40% der Juristen würden innerhalb der nächsten zwölf Jahre pensioniert. Die deutsche Justiz verliere damit mehr als 10.000 Richter und Staatsanwälte, gleichzeitig sei die Zahl der Nachwuchsjuristen seit Jahren rückläufig. Auch der Deutsche Beamtenbund beziffert die Unterbesetzung in der Justiz aktuell mit 3.000 Stellen. Der Berufsverband der deutschen Insolvenzverwalter weist deshalb erneut auf das Potential einer Konzentration der Insolvenzgerichte hin. “Rund 190 Insolvenzgerichte in Deutschland sind deutlich zu viel. Eine Konzentration der Gerichtsstandorte ist längst überfällig", so Niering. Denkbar sei eine Konzentration auf die Landgerichtsbezirke, so wie dies in einigen Bundesländern bereits praktiziert werde. In den verbleibenden Gerichten sollten die Tätigkeiten auf Richterinnen und Richter konzentriert werden, die sich zumindest im wesentlichen Umfang mit Insolvenzangelegenheiten beschäftigen. Deren Ausbildung sowie deren technische als auch personelle Unterstützung müssten zudem deutlich gestärkt werden. In der Vergangenheit seien Pläne zur Konzentration der Gerichte am Widerstand der Bundesländer gescheitert.
VID initiierte Arbeitsgruppe für verstärkte Digitalisierung
Der VID berichtet weiter, dass er die Arbeitsgruppe Insolvenzverfahren 4.0 initiiert hat, an der auch Vertreter verschiedener Landesministerien, der Sozialversicherungsträger und der Bundesagentur für Arbeit teilnehmen. Ziel sei es, die Abwicklung des Insolvenzverfahrens in das 21. Jahrhundert zu transferieren. Eine verstärkte Digitalisierung würde nicht nur die Zugangsschranken zum Insolvenzverfahren senken, sondern auch die Arbeitsabläufe auf Seiten der Insolvenzgerichte, der Verfahrensbeteiligten und der Verwalter deutlich vereinfachen und transparenter machen.