Damit folgten sie der Argumentation der Regierung der hindunationalistischen BJP-Partei, die bisher eine konservative Haltung zu dem Thema eingenommen hatte. Die Richter betonten allerdings auch, dass LGBTQ-Personen keine rechtliche Diskriminierung erfahren sollten. Vertreter der Community, die zuvor große Hoffnung gehabt hatten, zeigten sich nach der Urteilsverkündung enttäuscht.
"Was sollen wir denn tun, wenn es keinen politischen Willen gibt?", sagte beispielsweise Sharif Rangnekar, ein schwuler Mann, der vor dem Gericht auf das Urteil wartete, dem indischen Fernsehsender NDTV. "Wir sind keine wichtigen Wähler." Mehrere Paare hatten sich zuvor an das Gericht gewandt, um eine gesetzliche Regelung in dem patriarchal geprägten Indien - dem bevölkerungsreichsten Land der Welt - zu erreichen.
Sie argumentierten unter anderem, dass die Ehe für sie wichtig sei, weil sie wichtige Rechte wie gemeinsame Bankkonten, Erbschaften oder Adoptionen beinhalte. Mit der Homo-Ehe, die nur wenige nicht-westliche Länder haben, hofften sie auch auf mehr Anerkennung in der Gesellschaft.
LGBTQ-Stigmatisierung in der indischen Gesellschaft
Die LGBTQ-Community beklagt eine Stigmatisierung in der indischen Gesellschaft. Viele Familien wollen nicht, dass ihre Kinder der Community angehören, und lassen sie dies auch spüren. In dem Sinne argumentierte auch die Regierung, dass in der indischen Kultur eine Ehe zwischen Frau und Mann stattfinden solle.
Auch religiöse Anführer - Hindus, Muslime sowie Christen - stellten sich gegen die Homo-Ehe. Noch 2018 hatte das Höchste Gericht im Sinne der LGBTQ-Community entschieden. Damals kippte es eine Bestimmung aus der britischen Kolonialzeit, die einvernehmlichen Sex von Homosexuellen verbot.