Index zeigt keine Fortschritte in der Korruptionsbekämpfung

Bei der Bekämpfung von Korruption in Politik und Verwaltung tritt Deutschland seit Jahren auf der Stelle, zumindest, wenn man nach dem Korruptionswahrnehmungsindex 2022 der Organisation Transparency International geht. In der am Dienstag veröffentlichten Liste erreichte die Bundesrepublik 79 Punkte, exakt so viel wie zehn Jahre zuvor.

Deutschland "zu langsam, zu zögerlich und zu wenig ambitioniert"

Um hier Fortschritte zu erzielen, sei es wichtig, die Korruptionsbekämpfung in die Nationale Sicherheitsstrategie aufzunehmen, an der die Bundesregierung aktuell arbeite, sagte die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Alexandra Herzog. Konkret müssten etwa die Geldwäscheaufsicht und die Strafverfolgungsbehörden entsprechend ausgestattet werden. Ihre Stellvertreterin, Margarete Bause, sagte, Skandale wie die Maskenaffäre oder der Cum-Ex-Betrug hätten zwar ein Schlaglicht auf die in Deutschland existierenden Probleme geworfen, gehandelt werde aber stets "zu langsam, zu zögerlich und zu wenig ambitioniert".

Gefahr droht von autokratischen Staaten

Eine wachsende Gefahr geht nach Einschätzung von Transparency International von autokratischen Staaten wir Russland, Aserbaidschan, Katar oder Marokko aus. Diese nutzten "strategische Korruption", um in unzulässiger Weise Einfluss auszuüben und ihre Interessen durchzusetzen. Deutschland sei aufgrund seiner wirtschaftlichen und politischen Bedeutung neben den USA und den europäischen Institutionen eines der Hauptziele dieser Form der Korruption.

Deutschland auf Rang 9

Transparency vergleicht international die in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption im öffentlichen Sektor. In dem Ranking von 180 Staaten erreichte Deutschland im vergangenen Jahr Rang Neun. Am besten schnitten 2022 Dänemark, Finnland, Neuseeland und Norwegen ab. Ausgewertet wurden dafür Daten von zwölf unabhängigen Institutionen, die sich auf die Analyse von Regierungsführung und Wirtschaftsklima spezialisiert haben. Steuerbetrug, Geldwäsche oder illegale Finanzströme im privaten Sektor wurden nicht erfasst.

Redaktion beck-aktuell, Gitta Kharraz, 31. Januar 2023 (dpa).