Die Bucerius Law School bekommt neue Nachbarn: Die private, aber staatlich anerkannte BSP Business and Law School erweitert ihr Studienangebot um den Staatsexamensstudiengang Rechtswissenschaft am Campus Hamburg. Der Studiengang, den es in Berlin bereits seit drei Jahren gibt, sei ein Erfolgsmodell, das man nun auch in Hamburg anbieten werde, heißt es in einer Pressemitteilung der Hochschule.
Eine Besonderheit gibt es jedoch bei dem neuen Studiengang: Die jungen Hamburgerinnen und Hamburger studieren nach Berliner Recht. Denn: "Die Business & Law School ist eine Berliner Hochschule mit einem weiteren Campus in Hamburg", erklärt Alexander Thiele, Professor für Staatstheorie und Öffentliches Recht und Prorektor für Forschung und Interdisziplinarität. "Für den neuen Studiengang gilt daher das Berliner Hochschulgesetz."
Für die Hochschule bedeutete diese Lösung vor allem weniger Bürokratie. Die Genehmigung bekam sie von der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege – bei den Hamburger Behörden musste sie den neuen Studiengang bloß anzeigen. "Mit dem Staatsexamensstudiengang sind wir vor drei Jahren in Berlin gestartet. Damals haben wir das aufwändige Akkreditierungsverfahren bereits durchlaufen. Deshalb mussten wir nun bei der Senatsverwaltung nur noch ein Studien- und Personalkonzept für den Hamburger Campus vorlegen. Die Behörde hat das dann innerhalb weniger Wochen positiv beschieden."
Studieren im Hamburg, Examen in Berlin
Inhaltlich macht es für die Studierenden in Hamburg kaum einen Unterschied, dass sie eigentlich Berliner Studierende sind. Die Studieninhalte seien bundesweit gleich, so Thiele, "abgesehen von kleinen Abweichungen etwa beim Kommunalrecht."
Das bedeutet allerdings auch, dass die Studierenden für das Staatsexamen in die Hauptstadt kommen müssen. Dort werden sie gemeinsam mit denen aus Berlin und Brandenburg geprüft. Natürlich sei das ein gewisser Aufwand, aber nach fünf bis sechs Jahren Studium kein großes Problem, findet Thiele.
Auf gute Nachbarschaft
Für den neuen Studiengang müssen Studierende keinen NC nachweisen, sondern in einem Bewerbungsverfahren überzeugen. Von Konkurrenten wie etwa der Bucerius Law School wolle man sich durch eine besondere inhaltliche Ausrichtung abgrenzen. "Wir haben einen interdisziplinären Ansatz in den Schwerpunktbereichen und legen einen besonderen Fokus auf die Grundlagenfächer", erklärt Thiele. "Für den wirtschaftlichen Bereich profitieren wir zudem von unserer Business Fakultät. Speziell für Hamburg wollen wir außerdem eng mit unserer Schwesteruni, der MSH Medical School, kooperieren, insbesondere im Bereich Rechtspsychologie und Gesundheitsrecht." Einen integrierten Bachelor of Laws gibt es außerdem.
Dabei legt die Hochschule Wert auf eine gute Nachbarschaft. So habe man die Bucerius Law School etwa im Voraus informiert. Thiele betont, dass die Nachfrage nach Studienplätzen in Hamburg so groß sei, dass man niemandem die Studierenden abgrabe. "In Hamburg gibt es offensichtlich eine hohe Anzahl von jungen Menschen, die Jura studieren wollen. Wir sehen den Studiengang daher als zusätzliches Angebot mit einer besonderen Ausrichtung." Für das Wintersemester 2025 kann man sich bereits bewerben.