Hohe Haftstrafen in Berufungsprozess zu "Charlie Hebdo"-Anschlag

Gut siebeneinhalb Jahre nach dem islamistischen Terroranschlag auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" in Paris hat ein Berufungsgericht hohe Strafen gegen zwei Beschuldigte verhängt. Ali Riza Polat wurde am Donnerstag wegen Beihilfe zu Verbrechen mit Terrorhintergrund zu lebenslanger Haft verurteilt, wie der Sender France Info berichtet. Ende 2020 hatte er in einem ersten Verfahren eine Haftstrafe von 30 Jahren erhalten.

17 Menschen getötet

Ein weiterer Beschuldigter, gegen den das Gericht damals 20 Jahre Haft verhängte, erhielt nun eine Strafe von 13 Jahren. Bei den Attacken wurden im Januar 2015 17 Menschen getötet. In der Redaktion des Satireblatts eröffneten die Brüder Chérif und Saïd Kouachi damals das Feuer und richteten ein Blutbad an. Die Anschläge trafen aber nicht nur die Redaktion von "Charlie Hebdo", sondern auch einen koscheren Supermarkt in Paris. Die drei Täter wurden damals von Sicherheitskräften erschossen.

Haftstrafen zwischen vier Jahren und lebenslänglich

Elf mutmaßliche Helfer standen im Herbst 2020 vor Gericht und erhielten letztlich Haftstrafen zwischen vier Jahren und lebenslänglich. Polat galt als rechte Hand des Attentäters Amédy Coulibaly, der nach dem Überfall auf das Magazin eine Polizistin erschoss und vier Geiseln in dem Supermarkt tötete. Laut Gericht hat er Coulibaly in konkreter und detaillierter Weise entscheidend geholfen. Polat bestritt, von den Anschlagsplänen gewusst zu haben.

Redaktion beck-aktuell, 21. Oktober 2022 (dpa).