Hohe Haftstrafe für Trumps Ex-Wahlkampfmanager Manafort

Ein Gericht in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia hat den früheren Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, zu 47 Monaten Haft verurteilt. Das berichteten US-Medien am 07.03.2019 übereinstimmend. Der Richter blieb damit deutlich unter der Forderung der Anklage, die 19 bis 24 Jahre Gefängnis gefordert hatte.

Weiteres Urteil erwartet

Der 69-Jährige war in dem Prozess bereits im August 2018 von Geschworenen unter anderem wegen Steuerhinterziehung und Bankbetrugs schuldig gesprochen worden. Dieser Prozess hatte nicht direkt etwas mit der Russland-Affäre um Trump zu tun, die betreffenden Taten waren aber im Zuge der Ermittlungen ans Licht gekommen. In einem weiteren Verfahren gegen Manafort vor einem Gericht in Washington soll in der kommenden Woche ein Urteil gefällt werden.

Verschwörung und Behinderung der Justiz

In diesem zweiten Prozess werden Manafort im Zusammenhang mit seiner früheren illegalen Lobbyarbeit für ukrainische Politiker Verschwörung und Behinderung der Justiz vorgeworfen. Manafort hatte sich im September 2018 zur Zusammenarbeit mit FBI-Sonderermittler Robert Mueller bereit erklärt. Bei Muellers Untersuchungen geht es unter anderem darum, ob es im Wahlkampf 2016 Geheimabsprachen des Trump-Lagers mit Russland gegeben hat und ob Trump die Justiz behindert hat.

Gegen eine Vereinbarung für Strafminderung verstoßen

Nach Überzeugung des Gerichts in Washington hat Manafort Muellers Team allerdings bei dessen Ermittlungen belogen und damit gegen eine Vereinbarung für die ausgehandelte Strafminderung verstoßen. Auch in diesem Verfahren droht Manafort eine Haftstrafe. Der 69-Jährige sitzt bereits seit Juni 2018 in Untersuchungshaft. Der Sender Fox News berichtete, Manafort sei im Rollstuhl ins Gericht in Alexandria gebracht worden. Er habe grüne Sträflingskleidung getragen.

Bild eines verschwenderischen Lebensstils vermittelt

Manafort sagte bei der Anhörung zur Verkündung des Strafmaßes am 07.03.2019 nach Angaben des Senders CNN, er fühle sich "gedemütigt". Beim Prozess in Virginia war das Bild eines verschwenderischen, exzessiven Lebensstils Manaforts gezeichnet worden. Für Schlagzeilen sorgte Manaforts Jacke aus Straußenleder, die 15.000 Dollar (13.400 Euro) wert sein soll. Er besaß demnach auch eine Jacke aus Pythonleder im Wert von 18.500 Dollar.

Im März 2016 zu Trumps Wahlkampflager gestoßen

Manafort war im März 2016 zu Trumps Wahlkampflager gestoßen. Im Juni 2016 machte Trump ihn zu seinem Wahlkampfmanager. Im selben Monat nahm Manafort an einem Treffen mit einer russischen Anwältin im Trump-Tower teil, um das sich viele Fragen ranken. Der älteste Sohn des heutigen Präsidenten, Donald Trump Jr., hatte der Begegnung mit der Anwältin zugestimmt, weil ihm kompromittierendes Material über Trumps Gegenkandidatin Hillary Clinton versprochen worden war.

Begnadigung möglich

Spekuliert wird, dass Manafort womöglich auf eine Begnadigung durch Trump hoffen könnte. Trump hat mehrfach kritisiert, Manafort werde ungerecht behandelt. Trump selber weist vehement zurück, dass es im Wahlkampf 2016 geheime Absprachen mit Russland gab. Der Präsident nennt die Mueller-Ermittlungen eine "Hexenjagd".

Redaktion beck-aktuell, 8. März 2019 (dpa).